Streit über Lackschäden und Schadensersatz Airbus soll Qatar-Bestellungen über A350-Jets gekündigt haben

Ein Airbus A350 am Flughafen Berlin-Schönefeld
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Im Streit mit der Fluggesellschaft Qatar Airways soll der Flugzeugbauer Airbus die restlichen Bestellungen des Großraumjets A350 gekündigt haben. Dabei gehe es um alle noch nicht ausgelieferten Exemplare für die Airline. Das berichteten die Deutsche Presse-Agentur und die Nachrichtenagentur Reuters. Ein Sprecher von Airbus lehnte eine Stellungnahme zu dem Fall ab. Ende Juni war in Airbus' Büchern noch die Auslieferung von 19 Exemplaren der Langversion A350-1000 an die Katarer offen. Qatar Airways gehört zu den wichtigsten Airbus-Kunden.
Der Streit landete schon vor Gericht – die Airline verlor
Die Fluggesellschaft hatte den europäischen Hersteller im Dezember in London auf Schadensersatz verklagt, nachdem an einer Reihe ihrer bisher 53 A350-Jets Schäden an Lack und Oberflächenbeschichtung aufgetaucht waren. Im Januar hatte die Airline ein Video auf YouTube hochgeladen, in dem die deutlich sichtbaren Lackschäden dokumentiert sind.
Während Qatar Airways darin ein Sicherheitsproblem sah, beurteilten Airbus und die europäische Luftfahrtbehörde EASA die Sache anders. Airbus bot an, die Schäden auf eigene Kosten zu beheben, Qatar Airways lehnte dies aber ab. Die Airline hatte stattdessen eine Entschädigung von 618 Millionen Dollar verlangt sowie weitere vier Millionen Dollar für jeden Tag, an dem die A350-Maschinen am Boden blieben. Im Mai dann hatte ein britisches Gericht entschieden, dass die Gesellschaft die bestellten restlichen A350-Jets abnehmen und bezahlen müsse.
Im Zuge des Streits hatte Airbus im Januar bereits einen anderen Großauftrag der Katarer gekündigt. Dabei ging es um 50 Exemplare des Mittelstreckenjets A321neo, der am Markt derzeit stark gefragt ist. Airbus teilte damals mit, die Bestellungen zu stornieren, weil Qatar Airways den Vertrag über die Abnahme der A350-Maschinen nicht erfüllt habe. Die Maschinen darf Airbus nach einer Gerichtsentscheidung vom April inzwischen an andere Kunden vermarkten.