Seit 1987 sind die Aktien des amerikanischen Elektrokonzerns General Electric um etwa 550 Prozent gestiegen - im gleichen Zeitraum schaffte Siemens ein Plus von 20 Prozent. Doch der deutsche Aktionär legt sich lieber Siemens zu: »Er kauft offensichtlich nur das, was er kennt«, sagt Michael Kilka. Der Doktorand hat zusammen mit Professor Martin Weber, Inhaber des Lehrstuhls für Bankbetriebslehre an der Universität Mannheim, in einer Studie die Einstellung der Deutschen zu ausländischen Wertpapieren untersucht. An den deutschen Börsen werden Aktien von weit über tausend ausländischen Gesellschaften gehandelt - in den Depots der Deutschen liegen mehr als 90 Prozent heimische Aktien. »Der Anleger fühlt sich bei ausländischen Gesellschaften schlechter über Unternehmenskennziffern und Entwicklungen informiert«, erläutert Kilka die Scheu der Deutschen, auch in weltbekannte Konzerne wie Coca Cola oder Sony zu investieren; der Anleger erwarte bei ausländischen Aktien generell eine geringere Rendite und ein höheres Risiko. Mit der Realität hat das nichts zu tun: Der Deutsche glaubt, deutsche Unternehmen besser einschätzen zu können. »Aktionäre«, so Kilka, »sind beschränkt rational.« Auch die Banken treffe eine Mitschuld: »Die Anlageberatung müßte verstärkt über die internationalen Märkte informieren.«
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Aktienkurse von General Electric und Siemens im Vergleich
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