Größter Discounter Aldi stellt auf »Tierwohl-Milch« um

Aldi-Nord Einkaufskorb
Foto:Rolf Vennenbernd / dpa
Die Bauern- und Kundenproteste der vergangenen Jahre scheinen zu wirken: Die Aldi-Gruppe, Nord und Süd, will ab 2024 keine Frischmilch aus konventioneller Tierhaltung sowie aus dem Ausland mehr einkaufen. Nach Informationen des SPIEGEL plant Aldi stattdessen, den Anteil der Milch aus den Haltungsstufen drei und vier kontinuierlich zu steigern. Bis 2030, so das Versprechen, soll gar nur noch solche Milch im Regal stehen.
Die Haltungsstufen drei und vier garantieren etwa, dass die Kühe mehr Platz, frische Luft oder gar Auslauf im Freien sowie gentechnikfreies Futter bekommen. Bioprodukte sind automatisch als Stufe vier klassifiziert.
Bereits im vergangenen Sommer hatte Aldi seinen Kundinnen und Kunden versprochen, das Fleischsortiment Schritt für Schritt umzustellen und die niedrigste Haltungsstufe nicht mehr anzubieten. Die Entwicklung der letzten Jahre habe gezeigt, dass die Nachfrage nach »tierwohlgerechteren Haltungsformen« bei Kunden stetig zunehme, so ein Aldi-Manager.
Auch die Edeka-Gruppe hatte kürzlich verkündet, in diesem Jahr ihr gesamtes Trinkmilch-Angebot auf die Haltungsstufe zwei oder höher umzustellen.
Käseprodukte von der Neuregelung ausgenommen
Die Umstellung des Fleischangebots hatte damals für Kritik gesorgt, unter anderem wegen der langen Übergangszeiten bis 2025. Auch bei der Milch ist derlei zu erwarten. Auch für höhere Einnahmen der Milchwirte dürfte die Umstellung der Supermarktketten nicht automatisch sorgen.
Bauernvertreter befürchten, auf den Umbaukosten für ihre Ställe sitzenzubleiben. Zudem beruht das »Milchgeld«, das sie von der Molkerei erhalten, auf einer Mischkalkulation für Frischmilch und solcher, die für die Verarbeitung bestimmt ist, etwa für die Käseherstellung. Derlei Produkte sind jedoch von Aldis Ankündigung ausgenommen. Hier kann auch künftig Milch der Haltungsstufen eins und zwei eingesetzt werden.