Bundesländer-Vergleich Interesse an Wärmepumpen in Ostdeutschland gering

Lüftungsanlage einer Wärmepumpe: Die alternativen Heizungen nutzen Strom und die Wärme der Umgebungsluft oder der Erde, um Häuser zu beheizen
Foto: Silas Stein / dpaIn den ostdeutschen Bundesländern ist das Interesse an Wärmepumpenheizungen offenbar besonders gering. Das ergab eine Auswertung des Portals Listflix.de anhand von Google-Anfragen im Oktober. Demnach gab es pro 100.000 Einwohnern in Sachsen-Anhalt lediglich 275 Suchen, in Mecklenburg-Vorpommern 268, in Sachsen 250 und in Thüringen 237. Deutlich häufiger wurde der Begriff in Hamburg (436), Niedersachsen (430) und Hessen (400) eingegeben.
Zugleich treffe das höhere Interesse in den westdeutschen Bundesländern auf eine signifikant niedrigere Zahl an Fachbetrieben, die die effizienten Heizungen auch einbauen könnten, so die Autoren. In Hamburg etwa existierten pro 100.000 Einwohnern rechnerisch lediglich 0,7 Betriebe, in Berlin 1,2 und in Bremen 1,5 Firmen.
Die drei Stadtstaaten haben damit bei den Wärmepumpen die geringste Fachhandwerkerdichte Deutschlands. In Hamburg kommen auf einen Fachbetrieb rechnerisch 618 Wärmepumpen-Interessenten. In Brandenburg sind es nur 53. Allerdings liegt es nahe, dass Handwerksbetriebe aus Flächenländern wie Brandenburg auch Wärmepumpen in einem nahen Stadtstaat wie Berlin installieren können.
Wärmepumpen nutzen Strom und die Wärme der Umgebungsluft oder auch oberflächennahe Erdwärme, um Häuser zu beheizen. Dies schont Umwelt und Klima vor allem, wenn der eingesetzte Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, beispielsweise von Solarzellen auf dem Dach.
Im Neubau werden Wärmepumpen zum Standard
Bislang haben Wärmepumpen eine untergeordnete Bedeutung, wenn es darum geht, den gesamten Bestand an Wohngebäuden in Deutschland zu heizen. Zuletzt wurden knapp drei Prozent aller Häuser und Wohnungen mit Elektro-Wärmepumpen geheizt, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) berichtet. Deutlich verbreiteter sind bislang Öl- und vor allem Gasheizungen.
Doch seit der Energiepreiskrise, dem Wegfall russischer Gaslieferungen und mit dem höheren Bewusstsein für Klimaschutz ist das Interesse an Wärmepumpen gestiegen. Der Bundesregierung gelten die Geräte als zentraler Baustein der sogenannten Wärmewende. Von 2024 an sollen pro Jahr eine halbe Million Wärmepumpen in Deutschland verbaut werden.
In neu genehmigten Wohnhäusern sind Elektro-Wärmepumpen schon heute die verbreitetste Art zu heizen. Mit einem Marktanteil von knapp 44 Prozent liegen die Geräte deutlich vor Gasheizungen und der Fernwärme, wie der BDEW berichtet.
Allerdings stehen die Hersteller von Wärmepumpen nun vor der Herausforderung, dass sie ihre Produktionskapazitäten möglichst schnell ausbauen müssen. Denn bislang können Monate vergehen, bis Wärmepumpen lieferbar sind und Fachbetriebe neue Aufträge abarbeiten. Zudem können die Anschaffungskosten Interessierte abschrecken. So beginnen die Preise von Wärmepumpen einschließlich Installation und etwaiger Erschließung einer Wärmequelle bei etwa 11.000 Euro.