TELEKOMMUNIKATION Angst vor Billigtarif
Der neue Handy-Tarif der Mobilfunkfirma E-Plus, bei dem Kunden für nur drei Cent bundesweit ins Festnetz telefonieren können, hat beim Marktführer Deutsche Telekom offenbar für mehr Aufregung gesorgt, als das Unternehmen offiziell zugeben will. Schon wenige Tage nach Einführung des Angebots Anfang Mai wurde die Rechtsabteilung des Bonner Telekommunikationsriesen aktiv. Wegen angeblich irreführender Werbung überzog die Telekom den Düsseldorfer Konkurrenten mit etlichen einstweiligen Verfügungen. Jüngster Höhepunkt der bislang weitgehend erfolglosen Scharmützel: Vor dem Landgericht Hamburg zweifelte die Telekom sogar das Zehn-Jahres-Firmenjubiläum von E-Plus an, das als Begründung für den Billigtarif genutzt wurde. Relevant sei nicht der Gründungstermin der Firma, sondern der spätere Netzstart, so die spitzfindigen Juristen der Telekom. Grund für die skurrilen Attacken der Telekom ist die Angst, nicht nur Mobilfunk-, sondern auch Festnetzkunden an den Konkurrenten zu verlieren. Der Handy-Tarif bei E-Plus ist mittlerweile ähnlich günstig wie Standardtelefonate im Festnetz der Bonner. Branchenkenner glauben zudem, dass E-Plus den zeitlich befristeten Aktionspreis bei entsprechendem Zulauf in einen regulären Tarif umwandeln könnte. Am vergangenen Freitag hat das Unternehmen bereits angekündigt, die Billigaktion um zwei Monate verlängern zu wollen.