Arbeitsmarkt-Studie Keine Vollbeschäftigung bis 2030
Düsseldorf - Globalisierung, Strukturwandel, Rationalisierung - die Probleme der deutschen Wirtschaft haben viele Bezeichnungen. Doch die Folge ist immer die gleiche: Die Jobchancen für schlecht ausgebildete Arbeitssuchende sinken stetig. Die Politik müsse deshalb entschieden gegensteuern heißt es in der Untersuchung "Prognos Deutschland Report 2030", die das "Handelsblatt" in seiner Montagsausgabe unter Berufung auf das Schweizer Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos zitiert.
"Langfristig wird die Arbeitslosigkeit dennoch deutlich sinken", sagte Prognos-Geschäftsführer Christian Böllhoff der Zeitung. Der Studie nach werden im Jahr 2030 nur noch 2,3 Millionen Menschen arbeitslos sein. Im Vergleich zur jetzigen Situation hätte sich die Arbeitslosenquote damit mehr als halbiert.
Siebziger Jahre-Boom ausgeschlossen
Doch dafür sei die Politik in der Pflicht: "Diese Prognose fußt auf der Annahme, dass die Politik ab 2010 einen funktionierenden Niedriglohnsektor schafft", sagte Prognos-Chefökonom Michael Schlesinger. Würden die Politiker nicht handeln, würde die Arbeitslosigkeit bis ins Jahr 2015 auf dem aktuellen Stand stehen bleiben. Erst danach würde der Trend sich umkehren. Der Grund: Durch die Alterung der Gesellschaft gibt es in Zukunft immer weniger Erwerbspersonen - und damit Arbeitssuchende.
Die Forscher dämpfen auch die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum der kommenden Jahre. Mehr als 1,4 Prozent pro Jahr seien in Deutschland nicht zu erwarten. Wachstumsraten wie in den boomenden siebziger Jahren werde das Land nicht mehr erreichen. Trotzdem werde das reale Pro-Kopf-Einkommen bis 2030 um mehr als 40 Prozent steigen, heißt es in der Studie.
Parallel dazu würden sich jedoch auch die Arbeitskosten erhöhen: Prognos rechnet mit steigenden Beitragssätzen zur Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung - so werde der Rentenbeitragssatz 2030 voraussichtlich bei über 25 Prozent liegen.
jkr/ddp