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»Umfangreicher Reformprozess« ARD engagiert PR-Berater

Seit Anfang des Jahres ist SWR-Intendant Kai Gniffke Vorsitzender der ARD. Nun hat der Sender externe Berater engagiert, die ihm bei der Kommunikation helfen sollen. Wie viel sie kosten, verrät er nicht.
aus DER SPIEGEL 5/2023
SWR-Intendant Kai Gniffke: »Jaulen und Quieken«

SWR-Intendant Kai Gniffke: »Jaulen und Quieken«

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Christoph Schmidt / dpa

SWR-Intendant Kai Gniffke setzt in den ersten Monaten als ARD-Vorsitzender auf die Dienste externer Kommunikationsberater. Beauftragt wurde die Agentur fischerAppelt, das Mandat ist bis Ende März begrenzt.

Mit fischerAppelt engagiert der SWR zwei alte Bekannte: Bei dem Unternehmen arbeiten Svenja Siegert und Birand Bingül, Letzterer als Geschäftsführer des Firmenzweigs fischerAppelt Advisors. Beide waren von 2020 an ARD-Sprecher, als WDR-Intendant Tom Buhrow den Vorsitz innehatte und wechselten im vergangenen Jahr in die Privatwirtschaft. Der SWR begründet das Engagement mit dem »umfangreichen Reformprozess«, in dem sich die ARD befinde. Außerdem habe man den Vorsitz »deutlich früher als vorgesehen« übernommen und sich rascher vorbereiten müssen als geplant.

Keine Auskunft über Kosten

Ursprünglich sollte Gniffke erst 2024 ARD-Vorsitzender werden, musste aber nach dem Rücktritt von Patricia Schlesinger ein Jahr früher einspringen. Gegen die ehemalige RBB-Intendantin wird wegen des Verdachts auf Untreue und Vorteilsannahme ermittelt, sie bestreitet die Vorwürfe. Eine Ausschreibung für den Beraterjob gab es nicht, laut SWR war das bei dieser Auftragssumme nicht verpflichtend. Sechs Unternehmen hätten aber ein Angebot eingereicht. Wie viel Geld die Agentur bekommt, verrät der SWR nicht: »Wir können versichern, dass das Angebot von fischerAppelt nicht das höchste Angebot war.«

Zuletzt sorgten Äußerungen Gniffkes für Aufregung: Wenn man 2023 damit beginne, einen linearen Kanal einzu­stellen, würden die dadurch Betroffenen »jaulen und quieken«, hatte der SWR-Intendant im Dezember in einem SPIEGEL-Gespräch gesagt. Die Gewerkschaft Ver.di nannte diese Wortwahl »abstoßend«. Gniffke setze ARD-Beschäftigte mit Hunden und Schweinen gleich und entmenschliche sie. Später zeigte der Intendant in seinem hauseigenen Blog Reue: »Andere Begriffe wären besser gewesen.«

akü/rai

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