Marken EU stärkt Chinesen im Streit mit Audi
Das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) hat sich im Markenstreit zwischen dem Autobauer Audi und dem chinesischen Wettbewerber Nio auf die Seite des Newcomers aus Asien geschlagen. Nio hatte 2016 für ein Elektro-SUV beim EUIPO den Modellnamen ES6 eintragen lassen, lange bevor das Start-up aus dem chinesischen Hefei Autos in Europa zum Verkauf anbot. Fünf Jahre später, am 11. Oktober 2021, hatte Audi bei der EUIPO beantragt, den Namen zu löschen. Er verletze die Markenrechte von Audi, weil er mit dem S6 zu verwechseln sei. Die Leute könnten denken, es gehe um eine elektrische Version der Audi-Limousine.

Die Auto-Aggression
Die einen wollen alle Privat-Pkw aus den Städten verbannen, die anderen können nicht darauf verzichten. Die einen fordern breitere Autobahnen, die anderen ein Tempolimit. Fans und Feinde des Automobils stehen sich zunehmend unversöhnlich gegenüber. Auch in der Ampelkoalition.
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Die EU hat den Antrag auf Löschung nun abgewiesen. Damit stellt sich die Behörde gegen ein Urteil des Landgerichts München, das im Januar in der gleichen Frage zugunsten von Audi entschieden hatte. Zwar hat die EUIPO-Entscheidung keine unmittelbaren Folgen für Nio in Deutschland, die Chinesen gehen in dem hiesigen Verfahren jedoch in die nächste Instanz und sehen sich durch die EU-Entscheidung gestärkt. Dass Autohersteller um Markenrechte streiten, ist zwar nicht ungewöhnlich. Die Auseinandersetzung zwischen Audi und Nio findet jedoch in einer Phase statt, in der chinesische Hersteller den deutschen Anbietern massiv Marktanteile streitig machen, vor allem bei Elektroautos. So kamen die Premiumhersteller Mercedes, BMW und Audi 2022 bei reinen E-Fahrzeugen in China auf weniger als ein Prozent Marktanteil. Seit Herbst verkauft Nio auch Autos in Deutschland, hat den ES7 aber angesichts des Rechtsstreits mit Audi in EL7 umgetauft.