Außenhandel Exporteure schaffen erstes Umsatzplus seit sechs Monaten

Hoffnungsschimmer aus der deutschen Exportwirtschaft: Nachdem die Ausfuhren monatelang schwächelten, legten die Umsätze der Unternehmen im März wieder leicht zu. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fallen die Zahlen allerdings immer noch katastrophal aus.

Berlin/Hannover - Die deutschen Exportunternehmen überraschen mit positiven Zahlen: Im März verkauften die Firmen preis- und saisonbereinigt 0,7 Prozent mehr ins Ausland als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit.

Containerterminal im Hamburger Hafen: Exportumsatz legt zu

Containerterminal im Hamburger Hafen: Exportumsatz legt zu

Foto: REUTERS

Es war der erste Anstieg seit September 2008. Noch im Februar lag das Minus bei 1,3 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten auch im Folgemonat mit einem Rückgang von zwei Prozent gerechnet.

Dass der Exportweltmeister aber weiter unter der globalen Rezession leidet, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahresergebnis. Insgesamt wurden Waren im Wert von 70,3 Milliarden Euro exportiert - 15,8 Prozent weniger als im März 2008. In den ersten drei Monaten setzten die Unternehmen 20,9 Prozent weniger ab als im ersten Quartal des Vorjahres.

Wegen der weltweiten Nachfrageflaute rechnet der Exportverband BGA für 2009 mit einem Umsatzrückgang von bis zu 15 Prozent. Es wäre das erste Minus seit 1993 und der größte Einbruch seit Gründung der Bundesrepublik 1949.

Verheugen warnt vor hoher Arbeitslosigkeit

Dass es noch keinen Grund zur Entwarnung gibt, zeigen auch Aussagen von EU-Industriekommissar Günter Verheugen. Er hat sich besorgt über die Entwicklung der Finanzkrise in Europa geäußert. Alles deute darauf hin, dass in der EU und in Deutschland "mit einem außerordentlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit" gerechnet werden müsse, sagte der Vizepräsident der EU-Kommission der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse".

Mit Blick auf die Krise sagte Verheugen: "Wir können leider immer noch nicht genau erkennen, wohin sie uns führt." Weitere Konjunkturpakete lehnte der EU-Politiker ab. "Es macht keinen Sinn, gleich wieder nachzuladen und den nächsten Schuss abzufeuern", erklärte er. "Wir müssen abwarten, wie die bisherigen Maßnahmen in den einzelnen Mitgliedstaaten wirken."

suc/Reuters/ddp
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