Studie Autokonzerne in der Krise – trotz glänzender Bilanzen

Coronakrise, Ukrainekrieg und Materialmangel haben die Gewinne der Autoproduzenten bislang kaum beeinträchtigt. Doch die Lage scheint besser, als sie ist, sagt eine Studie.
Produktion bei Volkswagen: Nachlassende Nachfrage aus China

Produktion bei Volkswagen: Nachlassende Nachfrage aus China

Foto: Sebastian Kahnert / dpa

Die Lage der Autobranche ist der Beratungsgesellschaft EY zufolge weniger rosig als Kennzahlen von Herstellern vermuten lassen. So gerate der Verkauf von Neuwagen in China wegen der dortigen Corona-Lockdowns unter Druck. Das berichtete EY (Ernst & Young) in einer Studie zu den Geschäftszahlen der 16 weltweit größten Autokonzerne. Unter ihnen sind Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW.

China ist für die drei deutschen Konzerne der größte Einzelmarkt. »Ein Ende der rigorosen Coronapolitik der chinesischen Behörden ist noch nicht absehbar, daher drohen hier weitere Absatzrückgänge in den kommenden Monaten«, warnte EY-Branchenberater Peter Fuß. Der Verkauf von Autos an Verbraucher war laut chinesischen Branchenangaben im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 35,7 Prozent eingebrochen.

Große Hersteller verkauften weltweit von Januar bis Ende März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Schnitt zwar weniger Autos. Doch Unternehmen verdienten meist besser, wie die Studie ergab. Bei der Umsatzrendite, bei der Umsatz und operativer Gewinn in Beziehung gesetzt werden, lag der US-Elektroautobauer Tesla mit 19,2 Prozent klar vorne. In der Rangliste der Branchengrößen folgen Mercedes-Benz mit 15 Prozent, Volkswagen mit 13,3 Prozent und BMW mit 10,9 Prozent.

»Die nackten Zahlen zum ersten Quartal sind hervorragend, die tatsächliche Lage in der Autoindustrie ist hingegen extrem angespannt«, resümierte der Leiter der Mobilitätssparte Westeuropa bei EY, Constantin Gall. Vor allem Hersteller von Oberklassefahrzeugen profitieren demnach von einer Ausnahmelage: Angesichts des Chipmangels werden Halbleiter vor allem in große und teure Wagen eingebaut. Gleichzeitig gibt es kaum noch Preisnachlässe, da die Nachfrage hoch ist. An einigen Unternehmen gehe der Gewinnboom allerdings vorbei, sagte Gall.

mik/dpa

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