Automisere Daimler-Gewinnwarnung drückt Dax nach unten
Stuttgart - Angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft gibt man sich bei Daimler pessimistisch: Trotz steigender Absatzzahlen bei Pkw und Nutzfahrzeugen geht der Premiumhersteller nicht mehr davon aus, den Gewinn des Vorjahres zu erreichen.
Bis Jahresende traut sich Daimler zwar einen leichten Umsatzanstieg zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus dem laufenden Geschäftsjahr werde jedoch lediglich die Marke von sieben Milliarden Euro überschreiten, teilte der Stuttgarter Autobauer mit. Bisher war Daimler von einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von deutlich über 7,7 Milliarden Euro ausgegangen.
Steigende Rohstoffpreise, die sich abkühlende Konjunktur und ungünstige Wechselkurse könnten durch höhere Verkaufszahlen und Effizienzverbesserungen nicht mehr voll kompensiert werden, erklärte der Konzern die Rücknahme seiner Geschäftsprognose.
Die Reaktion der Börse folgte prompt. Daimler-Aktien drehten nach Vorlage des jüngsten Quartalsberichts ins Minus und waren mit einem Abschlag von zeitweise neun Prozent Schlusslicht im Dax . Der Leitindex selbst drehte nach anfänglichen Gewinnen ins Minus. Beobachter machten dafür auch die miesen Daimler-Zahlen verantwortlich.
Schwäche bei Mercedes
Vor allem im Kernbereich Mercedes-Benz Pkw lief es den Angaben zufolge im zweiten Quartal schlechter. Der operative Gewinn der Sparte kletterte trotz deutlicher Absatzzuwächse lediglich um ein Prozent auf 1,212 Milliarden Euro. Daimler bekam vor allem den starken Euro zu spüren und musste mehr Geld für die Entwicklung verbrauchsärmerer Antriebe ausgeben. Die im vergangenen Jahr auf Rekordniveau gestiegene Gewinnmarge von Mercedes-Benz Pkw werde in diesem Jahr deutlich nachgeben und auf acht Prozent sinken, hieß es.
Auch bei den Nutzfahrzeugen gibt sich Daimler zurückhaltend. In der Sparte Trucks sei mit einem operativen Gewinn in der Größenordnung von zwei Milliarden Euro zu rechnen, stellte der Weltmarktführer in diesem Segment in Aussicht. Bislang hatte Daimler einen Gewinnzuwachs zum Vorjahreswert von 2,12 Milliarden Euro.
Mit den Geschäftszahlen des zweiten Quartals übertraf Daimler allerdings die Erwartungen der Analysten. Der Überschuss sank in den Monaten April bis Juni nicht so stark wie von den Finanzexperten vorausgesagt. Nach Steuern verdiente Daimler 1,395 Milliarden Euro, nach 1,85 Milliarden Euro vor Jahresfrist. Grund für den Gewinnrückgang waren Ergebnisbelastungen für die 2007 mehrheitlich verkaufte US-Tochter Chrysler, an der Daimler noch 20 Prozent hält.
suc/Reuters