Mark Branson Chef der Schweizer Finanzaufsicht wird neuer Bafin-Präsident

Umzug nach Deutschland: Bald leitet der 52-jährige Schweizer und Brite die Bafin
Foto: Peter Klaunzer / KEYSTONE/dpaEs gibt bald einen neuen Mann an der Spitze der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz Bafin: Mark Branson, zurzeit Chef der Schweizer Finanzaufsicht FINMA. Das teilte das Finanzministerium mit und bestätigte damit einen Bericht des »Handelsblatts«.
»Mit ihm an der Spitze wollen wir die Reform der Bafin fortsetzen, damit die Finanzaufsicht mehr Biss erhält«, sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD). »Das Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland ist wichtig, und die Bafin ist ein zentraler Vertrauensfaktor.«
Branson, 52, solle seinen neuen Posten so früh wie möglich antreten, heißt es, allerspätestens am 1. August. Übergangsweise soll der Chef der Bankenaufsicht Raimund Röseler die Bafin leiten, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Branson kam 2010 zur schweizerischen Finanzaufsicht FINMA. Vor seinem Wechsel zur Finanzaufsicht hatte der gebürtige Brite selbst Karriere in der Finanzbranche gemacht. Bei der größten Schweizer Bank, der UBS, arbeitete er bis 2009 als Finanzchef in der Vermögensverwaltungssparte – und kassierte die branchenüblichen, üppigen Vergütungen.
Inzwischen aber hat sich Branson als Aufseher Respekt verdient. Er verfüge »zweifelsfrei über internationale Erfahrung«, sagt der finanzpolitische Sprecher der Linksfraktion, Fabio De Masi. Die Schweizer Aufsicht gelte allerdings nicht als besonders streng. De Masi fordert, dass Branson sich einer öffentlichen Befragung im Bundestag stellte, bevor er sein Amt antrete.
Gerhard Schick von Verein Finanzwende nannte Branson einen »erfahrenen Fachmann«. »Es ist gut, dass Herr Branson von außen kommt und Probleme lautstark thematisieren sowie engagiert angehen kann«, sagte Schick. Aber es liege auch ein Mammutprojekt vor ihm. »Er muss den oftmals schlafenden Riesen Bafin zu einem starken Wächter über die Finanzmärkte wandeln. Dazu müssen grundlegende Reformen umgesetzt werden.«
Der bisherige Bafin-Präsident Felix Hufeld soll seinen Posten bis Ende des Monats niederlegen, nachdem die Behörde wegen ihrer Rolle im Wirecard-Skandal schwer kritisiert wurde. Das Unternehmen aus Aschheim hatte jahrelang seine Bilanzen gefälscht, anstatt Ermittlungen einzuleiten, hatte die Bafin Spekulationen auf fallende Kurse des Unternehmens verboten.
Diese Kritik wurde in den letzten Wochen auch im Untersuchungsausschuss zu Wirecard laut: »Es gab bei Bafin und Bundesfinanzministerium eine eklatante Kultur des Wegsehens – bei Bilanzkontrolle, Finanzaufsicht, Geldwäscheaufsicht und Mitarbeitergeschäften«, sagte etwa der CDU-Finanzpolitiker Matthias Hauer.
Die Bafin selbst nahm zu der Personalie nicht Stellung.