Banken-Stresstest Citigroup braucht bis zu zehn Milliarden Dollar

Die Citigroup in Not: Die US-Großbank Citigroup braucht dem "Wall Street Journal" zufolge bis zu zehn Milliarden Dollar frisches Kapital, um die Ansprüche der Regierung zu erfüllen. Diese unterzieht die Banken derzeit einem Stresstest.

Washington - Mit dem Stresstest prüft die US-Regierung derzeit die Standfestigkeit der 19 wichtigsten Banken des Landes für den Fall erneuter Turbulenzen. Um diesen zu bestehen, könnte die Citigroup   im schlimmsten Fall zehn Milliarden Dollar an frischem Kapital benötigen, berichtet das "Wall Street Journal" ("WSJ") unter Berufung auf Insider. Allerdings diskutiert die Bank derzeit noch mit der US-Notenbank Fed über die Berechnungen. Im besten Fall habe die Bank sogar einen Puffer von rund 500 Millionen Dollar.

Die Citigroup in New York: Die Bank diskutiert noch mit der Fed, ob sie für den Notfall noch Kapital benötigt - oder sogar einen Puffer hat

Die Citigroup in New York: Die Bank diskutiert noch mit der Fed, ob sie für den Notfall noch Kapital benötigt - oder sogar einen Puffer hat

Foto: AP

Der Grund für die enormen Differenzen sind Meinungsunterschiede, wie man die Lage der Bank berechnen soll. Die Citigroup fordere unter anderem, dass die Fed den laufenden Verkauf des japanischen Aktienhandelsgeschäfts für 7,9 Milliarden Dollar schon berücksichtige, schrieb das "Wall Street Journal".

Der Finanzgigant gehört zu den am stärksten von der US-Regierung gestützten Banken. Nach Milliardenhilfen ist der Staat der größte Aktionär mit einem auf bis zu 36 Prozent steigenden Anteil. Die Citigroup arbeitet sich aber langsam aus der Krise. Die einst größte Bank der Welt reduzierte den Verlust Anfang 2009 knapp unter die Milliardenschwelle nach mehr als fünf Milliarden Dollar vor Jahresfrist.

Die Diskussion mit der Citibank dürfte einer der Gründe sein, warum die Fed die Veröffentlichung der Testergebnisse von Montag auf Donnerstag verschoben hat. Die Fed wolle den Banken mehr Zeit für Reaktionen geben, weil sie befürchte, dass einige an der Börse abgestraft werden könnten, hieß es am Freitag zu der Terminänderung.

Bei der Belastungsprüfung schätzte die Fed mit Hilfe von Rechenmodellen, welche Verluste Banken verkraften können. Es werde erwartet, dass die Fed noch weitere Banken auffordern könnte, ihre Kapitaldecke anzudickenaufzustocken, heißt es in dem Bericht des "WSJ". So könnte auch die Bank of America erneut milliardenschwere Kapitalspritzen benötigen. Die Mehrzahl der geprüften Banken soll jedoch den Test bestanden haben.

Hypotheken-Bank meldet Insolvenz an

Die Serie der Zusammenbrüche von US-Banken setzt sich dennoch fort. Die seit langem schlingernde US-Hypothekenbank Thornburg Mortgage hat Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts gestellt.

Das Geldhaus wolle nun seine wichtigsten Sparten abstoßen, teilte das auf "Jumbo"-Hypothekenkredite spezialisierte Unternehmen am Freitag mit. Die Bilanzsumme gab die Bank mit 24,3 Milliarden Dollar und die Verschuldung mit 24,7 Milliarden Dollar an. Zu den Kreditgebern gehören früheren Angaben zufolge unter anderem die Citigroup  , Credit Suisse  , JP Morgan Chase & Co, Royal Bank of Scotland  und die UBS.

Thornburg Mortgage ist eines der größten Opfer der Immobilien- und Kreditkrise in den USA. Das Unternehmen kämpfte seit Sommer 2007 mit Liquiditätsproblemen, als der Wert der Hypotheken in seiner Bilanz zusammenschmolz. Der Konzern hatte sich auf Hypotheken im Volumen von mehr als 400.000 Dollar an Darlehensnehmer mit guter Bonität spezialisiert.

Wie der Einlagensicherungsfonds FDIC mitteilte, ging zudem die in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) ansässige Silverton Bank Bankrott. Sie verfügte über Aktiva in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar und verwaltete 3,3 Milliarden Dollar an Einlagen. Laut FDIC konnte kein Käufer für das Kreditinstitut mit 1400 Filialen in 44 US-Bundesstaaten gefunden werden. Die Silverton Bank ist bereits die sechste Bank aus Georgia, die in diesem Jahr Pleite gegangen ist.

Neben der Silverton Bank sind laut FDIC auch die Citizens Community Bank aus New Jersey (45,1 Millionen Dollar Aktiva) und die America West Bank aus Utah (knapp 300 Millionen Dollar Aktiva) Bankrott. Seit Jahresbeginn brachen im Strudel der Finanzkrise bislang 32 US-Banken zusammen. 2008 waren es insgesamt nur 25; 2007 gingen lediglich drei Banken Pleite. Als Reaktion auf den sprunghaften Anstieg der Zusammenbrüche hat die FDIC die Garantie für Einzelkonten auf 250.000 Dollar angehoben.

ase/dpa/Reuters
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