Bankenkrise Dublin gibt 400-Milliarden-Euro-Bürgschaft

Eine solche Maßnahme zum Schutz des Bankensystems hat es in Irland noch nicht gegeben: Die Regierung in Dublin hat wegen der weltweiten Finanzkrise eine Bürgschaft von bis zu 400 Milliarden Euro für alle Einlagen der größten Geldhäuser des Landes gegeben - die Garantie soll zwei Jahre gelten.

London/Dublin - Irlands Finanzminister Brian Lenihan sah akuten Handlungsbedarf: "Wir haben eine kleine Wirtschaft, die stärker als andere EU-Länder den globalen Märkten ausgesetzt ist. Ohne lebensfähiges Bankensystem wäre unser Handel gelähmt", begründete Lenihan am Dienstag die Höhe der Staatsgarantie, die etwa beim zweieinhalbfachen des Bruttoinlandsprodukts des Landes liegt.

Es handele sich um eine bislang einzigartige Maßnahme, die für die kommenden zwei Jahre gelte.

Mit der Bürgschaft von bis zu 400 Milliarden Euro für alle Einlagen der größten Banken des Landes soll das irische Bankensystem vor der weltweiten Finanzkrise geschützt werden. Lenihan rief die EU-Kommission dazu auf, ebenfalls über entsprechende Garantien nachzudenken, um die Bankensysteme aller 27 Mitgliedstaaten zu schützen. Die irische Garantie gilt bis September 2010 für sechs Banken des Landes - die Allied Irish Bank, Bank of Ireland, Anglo Irish Bank, Irish Life and Permanent, Irish Nationwide Building Society und die Educational Building Society.

"Die Regierung hat die Entscheidung getroffen, um jede Unsicherheiten der Kunden der sechs Kreditinstitute beiseite zu räumen", erklärte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die Garantie werde gegen eine Gebühr bereitgestellt und solle besonderen Geschäftsbedingungen unterliegen, damit die Interessen der Steuerzahler gewahrt blieben.

Der irische Aktienindex ISEQ hatte am Vortag seinen höchsten Verlust innerhalb eines Tages seit zwei Jahrzehnten verzeichnet. Bankenpapiere hatten bis zu 45 Prozent verloren. Nach der Ankündigung der Staatsgarantie gehörten Bankentitel zu den Gewinnern des Handels. In diesem Jahr verlor der Aktienindex 52,5 Prozent seines Wertes.

Irland hatte vergangene Woche als erstes Land der Euro-Zone erklärt, in einer Rezession zu sein. Erst am 20. September hatte Finanzminister Lenihan das Garantielimit für Einlagen von 20.000 auf 100.000 Euro angehoben. Das ist nach Medienangaben so viel wie in keinem anderen EU-Land.

hen/dpa

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