Nach Untersuchungen zu Epstein-Verbindung Großbank Barclays trennt sich von Chef

Ein weiterer mächtiger Mann gerät wegen früherer Kontakte zu Jeffrey Epstein ins Zwielicht: Jetzt verlor Jes Staley, Chef der Barclays Bank, seinen Job. Mit dem Missbrauchsskandal will er aber nichts zu tun haben.
Bankmanger Staley (2018): Noch ein Jahr Gehalt

Bankmanger Staley (2018): Noch ein Jahr Gehalt

Foto: TOLGA AKMEN/ AFP

Im Missbrauchsskandal um den 2019 verstorbenen US-Millionär Jeffrey Epstein standen in den letzten Monaten viele seiner Verbindungen zu Prominenten im Fokus der Öffentlichkeit. Aber auch bislang weniger beachtete einflussreiche Personen standen auf den Listen – darunter Jes Staley, Chef der Großbank Barclays. Nach Ermittlungen der britischen Finanzaufsichtsbehörde zieht die Bank nun Konsequenzen und hat ihren bisherigen Chef zum Rücktritt gedrängt.

Das teilte die Bank angesichts der Erkenntnisse, von denen die Bank und Staley am Freitagabend unterrichtet worden seien, am Montag in London mit. Staley wolle sich gegen die Feststellungen zur Wehr setzen.

Der 64-Jährige hatte zu seiner Zeit bei der US-Bank JP Morgan Kontakt zu Epstein. Er war seit Dezember 2015 Chef von Barclays.

Staley sei der Untersuchung zufolge weder Zeuge von mutmaßlichen Verbrechen Epsteins gewesen, noch habe er Kenntnis von diesen gehabt, hieß es von Barclays weiter. Das sei auch der zentrale Grund gewesen, warum Barclays Staley nach der Verhaftung Epsteins im Sommer 2019 unterstützt habe.

»Angesichts der Schlussfolgerungen und Herrn Staleys Absicht, diese anzufechten, haben der Aufsichtsrat und Herr Staley vereinbart, dass er von seinem Posten als Chef der Gruppe und Direktor von Barclays zurücktritt«, teilte die Bank weiter mit. Der Manager habe das Unternehmen erfolgreich und mit viel Einsatz geleitet. Er erhalte noch ein Jahr lang sein Gehalt von 2,4 Millionen Pfund (2,84 Millionen Euro). Nachfolger soll der Top-Manager C.S. Venkatakrishnan werden.

Der US-Geschäftsmann Epstein, der sich 2019 im Gefängnis das Leben nahm, steht im Zentrum eines Missbrauchsskandals. Er soll gemeinsam mit seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell, die derzeit in einem New Yorker Gefängnis auf ihren Prozess wartet, jahrelang Dutzende Mädchen und junge Frauen in ihre Abhängigkeit gebracht und sexuell missbraucht sowie anderen Männern zugeführt haben.

atb/Reuters/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten