Bespitzelungsaffäre Telekom-Chef Obermann entschuldigt sich

Der Vorstandsvorsitzende greift höchstpersönlich zum Hörer: René Obermann bittet die Opfer der Bespitzelungsaffäre am Telefon um Verzeihung. 55 Menschen sind betroffen, darunter Journalisten und Betriebsräte.

Bonn - Bereits am Freitag begann Obermann damit, erste Betroffene anzurufen und sich zu entschuldigen. Das bestätigte ein Sprecher des Unternehmens.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Bonner Staatsanwaltschaft wurden insgesamt 55 Menschen illegal ausspioniert, darunter auch sieben Journalisten. Zu dem Personenkreis gehören zudem Mitglieder der Aufsichtsräte der Deutschen Telekom AG und deren Tochterfirma T-Mobile, Betriebsräte sowie der Vorsitzende der Gewerkschaft ver.di, Frank Bsirske. Nach SPIEGEL-Informationen hat der Konzern zudem den früheren Personalvorstand Heinz Klinkhammer überwachen lassen.

Die Telekom ließ in den Jahren 2005 und 2006 Daten von Telefongesprächen überprüfen, um undichte Stellen im Konzern zu schließen. Vertrauliche Informationen waren weitergegeben worden. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem gegen den früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel und den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke.

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), forderte Obermann auf, offenzulegen, ob es weitere Ausspähungen gegeben habe und wer dafür verantwortlich sei. "Im Interesse der eigenen Glaubwürdigkeit sollte die Telekom jetzt die Karten auf den Tisch legen", sagte Edathy dem "Kölner Stadt- Anzeiger".

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