WESTLB Beweise für Kursmanipulationen
Im Vorfeld der Verluste im Eigenhandel der WestLB, die sich im vergangenen Jahr auf über 600 Millionen Euro beliefen, manipulierten Mitarbeiter der Bank kontinuierlich die Kurse von VW-Vorzugs- und Stammaktien. Das geht aus mehreren Prüfberichten hervor, die der Bank - aber auch der Staatsanwaltschaft - inzwischen vorliegen. So hat die Handelsüberwachungsstelle der Deutschen Börse festgestellt, dass der Mitarbeiter B. »den Markt unzulässig beeinflussende Order, insbesondere in der Schlussauktion des jeweiligen Handelstages, zum Nachteil der WestLB AG eingestellt« hat. Im Auftrag der Bankenaufsicht BaFin stellten die Wirtschaftsprüfer der KPMG fest, dass die Bank praktisch den gesamten elektronischen Xetra-Handel von VW-Aktien dominierte. Zwischen dem 28. September 2005 und dem 30. März 2007, also über anderthalb Jahre hinweg, betrug der durchschnittliche Anteil der WestLB am Xetra-Gesamtumsatz 63,5 Prozent bei den Vorzügen und 22,7 Prozent bei den Stämmen. Zwischen 1. Oktober 2006 und 30. März 2007 stieg der Anteil sogar auf 71,1 Prozent bei den Vorzügen und 37,8 Prozent bei den Stämmen. B. hatte darauf gewettet, dass sich die Preisdifferenz, der Spread, zwischen den beiden Aktiengattungen verringern würde. Der BaFin liegen Anhaltspunkte vor, dass B., um die gewünschte Kursdifferenz zu erzielen, »marktbeeinflussende Absprachen« mit dritten Marktteilnehmern getroffen hat. In einem routinemäßig mitgeschnittenen Telefonat mit seinem Vorgesetzten räumt B. auf die Frage, was denn mit dem Spread bei VW sei, sogar ein: »Äh, den habe ich unchanged gelassen.« Kurz darauf sagt er: »Das Ding (gemeint ist die Preisdifferenz -Red.) wäre ohne mich 50 geworden.« Tatsächlich lagen die beiden Aktiengattungen an jenem Tag nur etwa 30 Euro auseinander.