Corona-Pandemie Bill Gates fordert von G20-Staaten mehr Geld für Impfstoffe

Ein wirksamer Impfschutz gilt als Schlüssel bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Microsoft-Gründer Bill Gates sieht dabei die G20 in der Pflicht: Die Mitgliedstaaten sollten stärker in Entwicklung und Bereitstellung investieren.
Microsoft-Gründer Gates: "Nicht länger zögern"

Microsoft-Gründer Gates: "Nicht länger zögern"

Foto: Gian Ehrenzeller/ dpa

Microsoft-Gründer Bill Gates hat die führenden Industrie- und Schwellenländer aufgerufen, mehr Geld für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neue Coronavirus bereitzustellen. Die G20 sollte mit einem "wirksamen finanziellen Engagement nicht länger zögern", schreibt Gates in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" . Der G20 gehören die Europäische Union und 19 führende Industrie- und Schwellenländer an.

Die internationale Impfstoff-Allianz Cepi (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations) sei bereits dabei, mindestens acht mögliche Impfstoffe zu entwickeln. Wissenschaftler gingen davon aus, dass in 18 Monaten mindestens einer von ihnen anwendungsbereit sein werde, schreibt Gates. "Nur mit einer entsprechenden finanziellen Förderung kann dieser enge Zeitplan eingehalten werden."

Viele Länder hätten Cepi in den vergangenen zwei Wochen Unterstützung zukommen lassen, "doch benötigt die Koalition für ihre Arbeit mindestens zwei Milliarden Dollar", so Gates. Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung hatte Cepi gemeinsam mit der Wellcome-Stiftung und mehreren Regierungen im Jahr 2017 gegründet, auch Deutschland unterstützt die Allianz.

Die Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, hofft, dass gegen Ende des Jahres ein Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt sein könnte. Ihrer Ansicht nach sitzen zwei der vielversprechendsten Forscherteams in Europa. "Sie planen, schon bald mit den klinischen Tests zu beginnen", sagte von der Leyen der "Bild am Sonntag". Dann folgten noch mehrere Schritte bis zu einer Zulassung und Massenproduktion eines Impfstoffs. Für eine zügige Impfkampagne spreche die EU bereits jetzt mit Herstellern über weltweite Produktionskapazitäten.

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Auch Gates macht in seinem Gastbeitrag deutlich, dass die Entwicklung eines Impfstoffs nur der erste Schritt sei - für dessen Herstellung und Verbreitung seien weitere Ressourcen und zusätzliche Planung nötig. Eine Covid-19-Schutzimpfung müsse als "globales öffentliches Gut" eingestuft werden und daher für alle bezahlbar und zugänglich sein. "Um diese Ziele zu erreichen, sollten sich die G20 bereits jetzt mit der Logistik eines globalen Immunisierungsprojekts auseinandersetzen."

Gates warnte zudem vor einem "Bieterwettkampf" zwischen Staaten etwa um Schutzmasken - dann würden dieser Krankheit "viel mehr Menschen zum Opfer fallen als nötig". "Wie wir die Ressourcen verteilen, muss sich an den Bedürfnissen des öffentlichen Gesundheitssystems und der medizinischen Dringlichkeit ausrichten." Er schlug dazu vor, dass Entwicklungs- und Industrieländer gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO Leitlinien entwickeln.

fdi/dpa
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