Wie zuvor China Auch Russland will Kryptowährungen verbieten

Das Land ist der drittgrößte Akteur im Schürfen von Kryptowährungen. Trotzdem schlägt die russische Zentralbank vor, das Vorgehen gegen Bitcoin und andere zu verschärfen. Grund ist auch ihr hoher Energieverbrauch.
Russische Zentralbank in Moskau (2019)

Russische Zentralbank in Moskau (2019)

Foto: MAXIM SHEMETOV / REUTERS

Die russische Zentralbank hat vorgeschlagen, die Verwendung und das Schürfen von Kryptowährungen wie dem Bitcoin auf russischem Territorium zu verbieten. Als Begründung führte die Notenbank die Gefahren für die Finanzstabilität, das Wohlergehen der Bürger und die geldpolitische Souveränität des Landes an.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht  erklärte die Zentralbank, dass das Wachstum der Kryptowährungen in erster Linie auf spekulative Nachfrage zurückzuführen sei. Die Notenbank zog dabei den Vergleich zu einem Schneeballsystem. Sie schlägt in den Bericht vor, Finanzinstitute daran zu hindern, Geschäfte mit Kryptowährungen zu tätigen. Es sollten Mechanismen entwickelt werden, um Kryptowährungen in herkömmliches Geld zu tauschen. Auch Krypto-Handelsbörsen wären davon betroffen.

In den vergangenen Monaten hatten Notenbanker und Finanzwächter in zahlreichen Staaten ihr Vorgehen gegen Kryptowährungen verschärft. So haben China und das Kosovo das Schürfen von Kryptowährungen verboten und verwiesen zur Begründung auf den hohen Energieverbrauch. Aufseher fürchten aber auch, dass die wachsende Verbreitung der Kryptowährungen neue Risiken für die Finanzstabilität bergen könnte.

Russland selbst hatte sich jahrelang gegen Kryptowährungen positioniert und dies auch damit begründet, dass sie zur Geldwäsche oder zur Finanzierung des Terrorismus verwendet werden könnten. Im Jahr 2020 erhielten Kryptowährungen zwar schließlich dennoch einen rechtlichen Status, die Verwendung als Zahlungsmittel wurde aber verboten.

In Russland erfreuen sich Kryptowährungen – trotz der staatlichen Skepsis – reger Verwendung. Der Notenbank zufolge liegt das jährliche Transaktionsvolumen bei rund fünf Milliarden Dollar. Zudem haben sich zahlreiche Krypto-Miner in Russland angesiedelt. Russland gilt hinter den USA und Kasachstan als drittgrößter Akteur im Mining.

Mining bedeutet, dass mit energieaufwändigen Rechenoperationen neue Einheiten von Kryptowährungen erzeugt werden. Dieser Prozess benötigt viel Strom, der wiederum meist mit fossilen Energieträgern erzeugt wird. In dem Bericht führt auch die russische Zentralbank den hohen Energieverbrauch des Minings als Argument für ein Verbot an.

mic/fdi/Reuters
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