Energiewende Blackrock behält umstrittenen Beratungsauftrag der EU-Kommission

Blackrock gehört zu den mächtigsten Investmentgesellschaften weltweit - mit Beteiligungen bei Energiekonzernen und Minengesellschaften in Milliardenhöhe. Interessenskonflikte für eine Beratertätigkeit sieht die EU-Kommission trotzdem nicht.
Blackrock-Zentrale in New York: nicht "anormal niedrig"

Blackrock-Zentrale in New York: nicht "anormal niedrig"

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Lucas Jackson/ REUTERS

Die US-Fondsgesellschaft Blackrock soll den Beratungsauftrag der EU-Kommission für eine Studie zu grünen Investments trotz heftiger Kritik behalten. Das zuständige Vergabegremium sehe keine Interessenkonflikte, schrieb die EU-Kommission in einem Brief an Europaabgeordnete. Es gebe keine rechtliche Grundlage dafür, Blackrock den Zuschlag zu entziehen.

Die Gesellschaft mit Sitz in New York verwaltet und investiert Vermögenswerte von mehreren Billionen Dollar. Rund 80 Parlamentarier von Grünen, Sozialdemokraten und Liberalen hatten mögliche Interessenkonflikte moniert, da Blackrock Milliardeninvestitionen in fossile Energien verantworte und voraussichtlich von Corona-Wiederaufbauhilfen profitieren werde. Sie hatten eine neue Ausschreibung für den Auftrag gefordert. Hier werde der Bock zum Gärtner gemacht, lautete der Vorwurf.

Die Kommission widerspricht in einem elfseitigen Schreiben vom 5. Juni. Mögliche Interessenkonflikte seien während der Vergabe geprüft und verneint worden, heißt es. Blackrock habe sogar zusätzliche Maßnahmen zur Vermeidung solcher Konflikte angeboten, was ein Vorteil gegenüber acht Mitbewerbern gewesen sei.

Darüber hinaus sei die Qualität des Angebots besonders hoch und der Preis mit 280.000 Euro niedrig gewesen - allerdings nicht "anormal niedrig". Die Wettbewerber hätten nach dem Zuschlag keinen Einspruch erhoben. Im Übrigen sei die angeforderte Blackrock-Studie nur eine von vielen, die der Kommission als Informationsquelle zu dem Thema diene.

Der Grünenabgeordnete Daniel Freund bekräftigte jedoch seine Kritik: "Mit der Auswahl von US-Investor Blackrock für dieses zentrale Politikfeld sendet die Kommission ein vollkommen falsches politisches Signal. Ausgerechnet einer der größten Investoren in fossile Brennstoffe weltweit soll der EU-Kommission nun erklären, wie grünes Wirtschaften funktionieren soll." So komme das grüne Umdenken in Europa nicht voran.

 

 

mik/dpa-AFX
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