Börse am Nachmittag Kursrutsch in aller Stille
Frankfurt am Main - Der Dax sank am Nachmittag um 1,5 Prozent auf 2884,07 Punkte, der Mdax um 0,7 Prozent auf 2873,07 Zähler. Der Nemax 50 verlor 3,7 Prozent auf 326,54 Punkte. Am Vormittag war das Kursbarometer auf ein neues Allzeittief von 324,52 Punkten gesackt. Den zuvor tiefsten Stand seiner Geschichte hatte der Index mit 325,45 Zählern am 24. September erreicht - zwei Tage, bevor die Deutsche Börse das Ende des Neuen Marktes verkündet hatte.
Technische Probleme der Deutschen Börse hatten zunächst die Feststellung der Indizes verhindert. Nach knapp einer Stunde verlief die Index-Ermittlung aber wieder in geregelten Bahnen. Die Händler hatten aber noch andere Sorgen: Viele kritisierten erneut den Handel zum Tag der Deutschen Einheit.
Der Feiertagshandel habe zu Zeiten des Börsenbooms seine Berechtigung gehabt, urteilte ein Händler. Doch inzwischen habe das Interesse der Kunden nachgelassen, die Lust sei den Leuten abhanden gekommen. Die Folge seien oft Zufallskurse. "Der Feiertagshandel bringt nichts mehr", ist daher auch das Resumee der Händler.
An einem Tag, an dem so wenig los ist, bleibt Raum und Zeit für Spekulationen - zumal der Vorstandschef-Sessel bei der Deutschen Telekom neu besetzt werden muss. Derzeit ist Postchef Klaus Zumwinkel im Gespräch als Nachfolger von Interimsvorstand Helmut Sihler.
Nach Ansicht eines Händlers macht das aber keinen Sinn: Es sei egal, auf welcher "Baustelle" Klaus Zumwinkel tätig sei. Die Aktie der Deutschen Telekom verlor mit 1,2 Prozent etwas weniger als der Gesamtmarkt. Die T-Aktie kostete 9,36 Euro. Die Aktie der Deutschen Post verlor 0,1 Prozent auf 8,64 Euro.
Verluste von drei Prozent auf 47,24 Euro mussten Anleger hinnehmen, die in die Deutsche Bank investiert haben. Die Investmentbank Goldman Sachs hat die Aktie von "Market Outperform" auf "Marketperform" heruntergestuft.
Eine Gewinnwarnung des weltweit zweitgrößten Mikroprozessoren-Herstellers AMD drückte die Technologietitel auch diesseits des Atlantik. Sie verloren zwischen 4,6 und 0,3 Prozent. Infineon waren zeitweise um mehr als 8 Prozent eingebrochen. Auch die Versicherer waren nicht gefragt, denn Credit Lyonnais hatte die europäische Versicherungsbranche herabgestuft. Allianz-Aktien sanken um 4,9 Prozent auf 88,42 Euro.
Der Sportartikel-Hersteller Puma hat am Vormittag in Rotterdam seine künftige Unternehmensstrategie präsentiert und dabei seine Prognosen für das Gesamtjahr angehoben. Die Aktie stieg im Mdax um 2,8 Prozent auf 57,97 Euro. Die WestLB bekräftigte anschließend Puma mit "Buy" und einem Kursziel von 77,50 Euro. Ein Händler nannte die Zahlen "sehr gut".
In Japan hatte der Nikkei-Index für die 225 führenden Werte bei 8936,43 Punkten geschlossen. Er fiel somit um 112,90 Punkte oder 1,25 Prozent. Es war seit dem 12. August 1983 das erste Mal, dass der Nikkei unter die 9000er-Linie rutschte. Der breiter gefasste Topix verlor 9,64 Punkte oder 1,08 Prozent und endete bei 883,59. Auch der New Yorker Aktienmarkt hatte am Mittwoch nach dem Kurssprung vom Vortag deutlich schwächer geschlossen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte sank nach vorläufigen Berechnungen um 183,18 Punkte oder 2,3 Prozent auf 7755,61, der Index der Technologiebörse Nasdaq gab um 26,28 Punkte oder 2,2 Prozent auf 1187,44 nach.