Börse am Nachmittag Träume von der Trendwende
Frankfurt am Main - Nachdem der Handel in Amerika um 15.30 Uhr deutscher Zeit begann, hat der Dax seine anfänglichen Verluste abgebaut. Zuvor war er von anhaltenden Ängsten vor einem Irak-Krieg und schlechten Nachrichten aus der Technologiebranche stark unter Druck gesetzt worden.
Am Nachmittag notierte der Index Börsenbarometer fast unverändert bei 2926 Punkten. Insgesamt blieben die Umsätze wegen des Feiertags allerdings sehr niedrig. Am Neuen Markt fiel der Auswahlindex Nemax 50 um 2,4 Prozent auf 328 Punkte. Der Nebenwerte-Index MDax lag derweil 0,8 Prozent im Minus bei 2870 Stellen. Der Dow Jones EuroStoxx 50 der größten europäischen Aktien gab um 1,3 Prozent auf 2332 Zähler nach. An der Wall Street tendierte der Dow Jones 0,4 Prozent fester bei 7787 Stellen, während der Nasdaq-Index 0,7 Prozent auf 1179 Punkte verlor.
Positiv wirkte sich in den USA wie in Europa aus, dass der Auftragseingang der US-Industrie dem Handelsministerium zufolge im August im Vergleich zum Vormonat Unverändert blieb - Analysten hatten mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet. Derweil stieg der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im September auf 53,9 Punkte von 50,9 Zählern im Vormonat. Experten hatten lediglich ein Plus auf 51,4 Punkte erwartet.
Manche Händler in Frankfurt nahmen bereits das Wort "Trendwende" in den Mund, allerdings mit der gebotenen Vorsicht. Wenn die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktdaten ähnlich erfreulich ausfielen, könnte der Dax in den kommenden Tagen auf bis zu 3300 Punkte anziehen. Der Händler Norbert Empting vom Handelshaus Schnigge sagte jedoch mit Blick auf die Spannungen zwischen den USA und Irak: "Der Konflikt wird anhalten und deswegen bleibt der Aktienmarkt auch angeschlagen."
Die Aktien von Infineon verloren 5,9 Prozent auf 5,88 Euro. Der nach Intel zweitgrößte Chip-Hersteller AMD hatte zuvor bekannt gegeben, wegen des schwachen PC-Marktes dürften die bisherigen Geschäftsprognosen für das abgelaufene Quartal voraussichtlich deutlich verfehlt werden. AMD-Titel brachen um rund ein Viertel ein.
Unter Abgabedruck standen auch die Titel der Deutschen Bank, die sich um 4,1 Prozent auf rund 46,71 Euro verbilligten. Zuvor hatte die Investmentbank Goldman Sachs die Aktien herabgestuft. Zur Begründung verwiesen die Goldman-Analysten auf Risiken durch Unternehmenskredite. Die Versicherer standen ebenfalls unter starkem Druck, allen voran die Papiere der Allianz, die bei geringen Umsätzen um sechs Prozent auf 87,50 Euro abrutschten. Sie litten wie bereits in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich unter der Börsenflaute, sagten Händler.
Verluste verbuchten auch die Automobilwerte, die nach der Bekanntgabe starker Zuwächse beim US-Absatz in den vergangenen Tagen kräftig zugelegt hatten. Die Aktien von Volkswagen lagen mit einem Minus von 3,6 Prozent auf 37,34 Euro im Branchenvergleich an der Spitze der Verlierer. Im MDax legten die Titel von Puma um 0,5 Prozent auf 56,70 Euro zu. Der Sportartikelhersteller hatte zuvor seine Geschäftsprognosen für das laufende Jahr erneut angehoben. Händler sagten mit Blick auf den moderaten Aufschlag, diese positive Nachricht sei bereits weitgehend im Kurs enthalten. Die Puma-Titel haben seit Jahresanfang 65 Prozent zugelegt, während der MDax im gleichen Zeitraum ein Drittel seines Wertes verloren hat.