Börse Dax springt über 5000-Punkte-Marke
Frankfurt am Main/New York - Das gemeinsame Vorgehen der großen Industrienationen gegen die Finanzkrise hat den Börsen nach dramatischen Einbrüchen der vergangenen Tage weltweit zu kräftigen Gewinnen verholfen. Bis 17.45 Uhr gewann der Dax um mehr als zehn Prozent auf 5062 Punkte. Damit übersprang er die 5000-Punkte-Marke. Schon zu Handelsbeginn hatte der deutsche Leitindex deutlich zugelegt. Auch der Dow Jones in New York stieg um 5,9 Prozent auf 8956 Punkte.

Börsianer in Frankfurt am Main: Rettungspaket lässt Kurse steigen
Foto: DDPIn der vergangenen Woche war der Dax in einer ungebremsten Talfahrt um 22 Prozent geschmolzen, der Dow um fast ein Fünftel. Die Börse in Tokio, die es in der Vorwoche mit einem Minus von fast 25 Prozent besonders schlimm erwischte, blieb am Montag wegen eines Feiertags geschlossen.
Schon am Wochenende hatten die wichtigsten Industrienationen (G7) einen gemeinsamen Aktionsplan gegen die Krise vereinbart. Am Montag stellte die Bundesregierung ihr 500-Milliarden Euro schweres Banken-Rettungspaket vor, Frankreich präsentierte einen 360 Milliarden Euro umfassenden Hilfsplan.
Das abgestimmte Vorgehen gibt laut Marktteilnehmern neue Hoffnung auf eine Eindämmung der Krise. So argumentierte die Commerzbank in einer Studie, es spreche manches dafür, dass das entschiedene Vorgehen der europäischen Staaten wesentlich dazu beitrage, dass die Märkte nach und nach wieder Vertrauen fassten.
Es waren vor allem die zuletzt arg gebeutelten Finanzaktien, die die Erholung anführten. Papiere des in den vergangenen Wochen zweimal vor dem Zusammenbruch geretteten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) schossen mit einem Kursplus von mehr als 41 Prozent am stärksten hoch. Die Aktie hatte angesichts des Überlebenskampfes der HRE seit Ende September 69 Prozent an Wert verloren. Die Aktie der Commerzbank kletterte um 14,4 Prozent auf 11,11 Euro hoch, die der Deutschen Bank um 9,67 Prozent auf 34,24 Euro.
Auch in New York gewinnen die Finanztitel
Auch Papiere der Autobranche, die in den vergangenen Tagen angesichts der zunehmenden Absatzprobleme der Hersteller in den Keller gedrückt wurden, gingen deutlich auf Erholungskurs. Daimler-Aktien stiegen um 15 Prozent auf knapp 27 Euro, BMW um 9,6 Prozent auf 21,51 Euro.
In New York legte die Aktie der Investmentbank Morgan Stanley um mehr als 50 Prozent auf 14,62 Dollar zu, nachdem der Einstieg der japanischen Großbank Mitsubishi UFJ doch noch zustande kam. Nachdem sich der Wert der Morgan-Stanley-Aktie allein von Mittwoch bis Freitag nahezu halbiert hatte, war spekuliert worden, dass die Japaner die vereinbarte Kapitalspritze noch platzen lassen. Denn sie sicherten sich im September für neun Milliarden Dollar nur 21 Prozent an Morgan Stanley, während die ganze Investmentbank nach dem Kurssturz an der Börse nur noch mit 10,3 Milliarden Dollar bewertet wurde.
Auch die Aktie des Konkurrenten Goldman Sachs legte um mehr als sieben Prozent zu. Die Aktie des Autobauers General Motors , die allein am vergangenen Donnerstag 31 Prozent verloren hatte, legte um 32 Prozent auf 6,45 Dollar zu. Am Wochenende hatte es Medienberichte gegeben, wonach der Opel-Mutterkonzern über einen Kauf des Konkurrenten Chrysler verhandelt hatte. Die Ford-Aktie, die zuletzt ebenfalls stark unter Druck gestanden hatte, legte um 26,6 Prozent auf 2,52 Dollar zu.
kaz/dpa/AP/Reuters/AFP