Börsen-Hausse Schweizer Großbank UBS verdoppelt Jahresgewinn

UBS-Filiale in Frankfurt am Main: »Wir müssen agil bleiben«
Foto: MAURITZ ANTIN/EPA-EFE/ShutterstockStart nach Maß für den neuen UBS-Chef Ralph Hamers: Die größte Schweizer Bank steigerte im vergangenen Jahr dank des Börsenbooms den Gewinn um 54 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar. Damit fuhr das Institut das beste Ergebnis seit 2015 ein. Analysten hatten mit einem Überschuss von 5,9 Milliarden Dollar gerechnet. »Unser starkes Ergebnis im Jahr 2020 ist ein deutlicher Beleg für die grundlegende Stärke unserer Marktstellung«, erklärte Hamers am Dienstag bei seiner Ergebnis-Premiere. Dennoch stellte er Veränderungen in Aussicht. »Wir müssen agil bleiben und die UBS noch fitter für die Zukunft machen«, sagte der Niederländer, der das Steuer Anfang November vom langjährigen Firmenlenker Sergio Ermotti übernommen hatte.
Mit ihrem Jahresabschluss legt die UBS die Messlatte für die Branche hoch. Vor allem der Handel mit Aktien, Anleihen und Währungen brummte. Aber auch in der Kernsparte, der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden, sowie im Geschäft mit Profi-Anlegern wie Pensionskassen (Asset Management) verdiente das Bankhaus teilweise massiv mehr. Einzig im Geschäft mit kleineren Schweizer Privat- und Firmenkunden sank das Ergebnis, weil sich Wertberichtigungen für Kreditrisiken niederschlugen. Insgesamt gehörte die UBS mit ihrem guten Abschneiden in den vergangenen Quartalen zu den Gewinnern der Coronakrise. Die Pandemie veranlasste viele Kunden, ihre Anlage-Positionen umzuschichten oder neue Mittel aufzunehmen. Das sorgte bei der Bank für kräftige Gebühreneinnahmen. Der Wert der verwalteten Vermögen kletterte auf den Rekordwert von 4,1 Billionen Dollar.
Zuvor hatten bereits die Wall-Street-Häuser dank Ertragssprüngen in ihren Kapitalmarktsparten geglänzt. So schaffte etwa die mit den Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse am ehesten vergleichbare Morgan Stanley ein Rekordergebnis. Experten gehen davon aus, dass auch die Deutsche Bank, die vor allem im Anleihehandel eine führende Rolle spielt, die Erträge im Investmentbanking deutlich gesteigert hat. Das größte deutsche Geldhaus legt seine Zahlen Anfang Februar vor.
Angesichts des guten Ergebnisses will UBS-Chef Hamers Milliarden an die Aktionäre ausschütten. Er stellte ein neues Aktienrückkaufprogramm in Aussicht. Über drei Jahre sollen eigene Titel im Wert von bis zu vier Milliarden Franken zurückgekauft werden. Nach dem Boom 2020 erwarten Analysten für das Institut im laufenden Jahr einen Gewinnrückgang. Die Bank selbst äußerte sich zum weiteren Geschäftsverlauf nur vorsichtig. Saisonale Faktoren dürften im ersten Quartal 2021 zwar zu einer verstärkten Kundenaktivität führen und die Ertragslage positiv beeinflussen. Gleichzeitig könnte die Coronavirus-Pandemie aber dämpfend wirken.