Börsenschluss Frankfurt Dax rauscht Richtung Jahrestief
Frankfurt am Main Der Dax hat mit einem Minus von 102 Punkten (1,8 Prozent) auf 5512 Punkte die Unterstützungsmarke bei 5600 Zählern durchbrochen. Das Jahrestief aus dem März (5351 Zähler) ist nicht mehr weit. Die Wachstumswerte im Nemax 50 schlossen 2,8 Prozent schwächer bei 1123 Zählern.
Um 20 Uhr notierte der Technologieindex Nasdaq Composite 0,6 Prozent schwächer bei 1954 Punkten, während der Dow Jones 0,3 Prozent auf 10259 Punkte nachgab. Negative Kommentare von UBS Warburg zu den hohen Kosten bei den Brokerhäusern belasteten an der Wall Street den Finanzsektor: Die US-Investmentbanken verloren bis 20 Uhr zwischen zwei und vier Prozent und drückten auch auf die Aktie der Deutschen Bank.
Bayer nach Sparprogramm leicht erholt
Die Aktien von Bayer waren mit Kursabschlägen von 5,1 Prozent auf 35 Euro zeitweise das Kellerkind im Dax, konnten ihre Verluste am Abend aber deutlich reduzieren und schlossen 0,9 Prozent schwächer bei 36,99 Euro. Bereits am Vortag hatte das Papier mehr als 17 Prozent eingebüßt. Der Chemie und Pharmakonzern hat im zweiten Quartal einen deutlicheren Gewinnrückgang als erwartet ausgewiesen. Der Rückruf des Cholesterinsenkers Lipobay/Baycol wird die Gewinne in diesem Jahr deutlich drücken.
Der Konzern hat ein massives Sparprogramm angekündigt. Das Investmenthaus Lehman Brothers hat die EPS-Gewinnprognose für Bayer deutlich gesenkt. Der Gewinn je Aktie werde in diesem Jahr um 28 Prozent, im kommenden Jahr um 16 Prozent und in 2003 um 19 Prozent fallen, prognostizieren die Analysten.
T-Aktie: Angst vor weiteren Verkäufen
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Die T-Aktie rutschte nach Verlusten von mehr als neun Prozent am Vortag am Donnerstag um weitere 4,4 Prozent auf 20,30 Euro ab. "Unter den Aktionären regiert die Angst", sagte ein Marktbeobachter. Die Investoren befürchten weitere Verkäufe von ehemaligen Voicestream-Aktionären und Großinvestoren. Anfang September läuft die Haltefrist für weitere rund 240 Millionen Papiere ab. Aus charttechnischer Sicht sehe es für die T-Aktie schlecht aus, sagte ein Analyst. Sacke das Papier unter die Marke von 20 Euro, könnte es im schlimmsten Fall Richtung 15 Euro gehen.
Goldman Sachs belastet Siemens
Das Investmenthaus Goldman Sachs hat für Siemens die Gewinnschätzung nach unten revidiert. Siemens baute seine Verluste auf 3,6 Prozent aus und schloss bei 59,55 Euro.
Übernahmephantasien halten Commerzbank an der Spitze
Die Commerzbank gewann trotz schlechter Geschäftszahlen 2,1 Prozent auf 26,73 Euro hinzu. Anleger schichteten von Deutscher Bank (minus 3,1 Prozent auf 76 Euro) in Commerzbank-Titel um. Der Gewinn der Commerzbank brach im ersten Halbjahr 2001 auf 262 Millionen Euro ein, ein Rückgang um rund 76 Prozent. Im ersten Halbjahr 2000 hatte die Commerzbank allerdings hohe Sondererlöse durch den Börsengang der Online-Tochter Comdirect. Mit einem Einstellungsstopp und Kürzungen bei IT-Projekten will das Institut nun im laufenden Jahr noch 240 Millionen Euro einsparen. Händler begründeten die Zuwächse mit anhaltenden Übernahmefantasien.
Neuer Markt: Aixtron nützen gute Zahlen nichts
Bereits nach Börsenschluss am Mittwoch hatte Aixtron seine Halbjahreszahlen vorgelegt. Der Gewinn nach Steuern wurde um 112 Prozent auf 16,5 Millionen Euro gesteigert. Der Umsatz stieg um 79 Prozent auf 118,7 Millionen Euro. Die Aktie gab dennoch mit dem schwachen Markt um 4,6 Prozent auf 25,11 Euro nach.
Nach der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse hatte die Aktie der Mobilcom leicht zugelegt, schloss dann aber zwei Prozent schwächer auf 14,98 Euro. Die Geschäftszahlen lagen über den Erwartungen der Analysten. Mobilcom hat im ersten Halbjahr 2001 ein Umsatzplus von 33 Prozent verbucht doch über den Erfolg von UMTS streiten die Experten.
Kinowelt mit Rücken zur Wand
Die Aktien von United Internet verloren 13 Prozent auf rund drei Euro. Das Unternehmen schreibt im ersten Halbjahr bei einem höheren Umsatz weiterhin rote Zahlen, erzielt aber mit seinen Internet-Beteiligungen einen positiven Zahlungsfluss. Am Vortag hatte die Börse den Verbleib des Unternehmens im Nemax 50 noch mit einem Kursplus von 3,55 Prozent belohnt. Der Filmrechtehändler Kinowelt steht vor seinem Abschied aus dem Nemax 50 dagegen mit dem Rücken zur Wand: Die Aktie gab um zehn Prozent auf 1,72 Euro nach.
Euro deutlich fester
Der Euro ist am Abend auf 0,8926 Dollar geklettert die Währung notiert auf einem Dreimonatshoch. Die Gemeinschaftswährung profitierte weiter von dem schwachen Bild, dass die US-Notenbank Fed in ihrem Konjunkturbericht für Juni und Juli von der US-Wirtschaft gezeichnet hat.