Bonner Bilanztrick
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DER SPIEGEL 26/1980
Die letzte Woche vom Bundeskabinett beschlossene Verweigerung der Arbeitserlaubnis für Asylbewerber hat für die Bonner Koalition einen angenehmen, gut in den Wahlkampf passenden Nebeneffekt: Die Arbeitslosenstatistik wird aufpoliert. Gegenwärtig werden in der Bundesrepublik rund 35 000 asylsuchende Ausländer als arbeitslos geführt. Nachdem sie nun offiziell nicht arbeiten dürfen, verschwinden sie auch auf einen Schlag aus der Statistik. Erstmals wird sich die simple Streichung in der Arbeitslosenbilanz des Juli auswirken. Den statistischen Trick möchten die sozialliberalen Wahlkämpfer als Erfolg ihrer Arbeitsmarktpolitik verkaufen.