Fachkräftemangel in Großbritannien EU-Arbeitskommissar nennt Brexitfolgen Beispiel für »idiotische« Beschränkung von Arbeitsmärkten
Leere Supermarktregale und Schweinestau – das sei laut EU-Kommissar Nicolas Schmit das Resultat, wenn Populisten Ängste vor billigen Arbeitskräften aus dem Ausland schürten.

Lastwagen am Hafen von Liverpool
Dave Rushen / dpa
Nach Überzeugung von EU-Arbeitskommissar Nicolas Schmit ist ein Teil der britischen Brexit-Probleme auf die strikteren Regeln für ausländische Arbeitskräfte zurückzuführen. Die neuen Visumsbestimmungen seit dem EU-Austritt der Briten seien ein Livebeispiel, wie idiotisch es sei zu sagen, man schicke ausländische Arbeitskräfte nach Hause, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Auch in der EU würde es ähnliche Probleme geben, wenn man die Mobilität von Arbeitskräften beschneiden würde. Baustellen etwa müssten dann geschlossen werden.
In Großbritannien erschweren die neuen, strengen Einwanderungsregeln die Beschäftigung von ausländischen Fachkräften. Das hat dazu geführt, dass im Land beispielsweise Lastwagenfahrer fehlen, die Supermärkte und Tankstellen beliefern könnten. Lastwagenfahrer sind allerdings nicht nur in Großbritannien immer schwerer zu finden, die Auswirkungen in den EU-Staaten sind jedoch bislang weniger spürbar. Am Donnerstag berichteten englische Medien zudem, dass London bis zu tausend Visa für ausländische Schlachter erteilen will.
Dabei sieht der Schmit es auch in der EU als Problem, dass Demagogen »von links und hauptsächlich von rechts« versuchten, das Thema für sich zu vereinnahmen. So würden Ängste davor geschürt, dass heimische Arbeitsplätze an billige Arbeitskräfte aus anderen EU-Staaten verloren gingen. Ein Rezept dagegen sei, Sozialdumping zu verhindern und Arbeitsverhältnisse grundsätzlich fair zu gestalten.