Fachkräftemangel nach Brexit Großbritannien will Einheimische zu Lkw-Fahrern umschulen

Leere Regale in den Supermärkten, keine Milchshakes bei McDonalds: durch die strikten Einwanderungsregeln nach dem Brexit fehlen Großbritannien gut 100.000 Kraftfahrer. Die Regierung hofft auf eine Einstellungsoffensive.
Brexit-Protest-Lkw in London: »Brexit Carnage« (Brexit-Gemetzel)

Brexit-Protest-Lkw in London: »Brexit Carnage« (Brexit-Gemetzel)

Foto: Alastair Grant / AP / dpa

Die britische Regierung hat Unternehmen angesichts eines akuten Fahrermangels  im Land dazu aufgerufen, Einheimische einzustellen anstatt auf Kräfte aus dem Ausland zu setzen. »Wir wollen sehen, dass Arbeitgeber langfristig in heimische Arbeitskräfte investieren«, teilte das Wirtschaftsministerium in London mit. Der Plan sei, Menschen im ganzen Land Umschulungen zu ermöglichen und sie wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Unternehmensverbände hatten zuvor gefordert, die neuen Einwanderungsregeln teilweise zu lockern. Das lehnte die Regierung jedoch ab. Sie forderte die Branche stattdessen auf, attraktivere Arbeitsbedingungen und bessere Löhne anzubieten.

Die Knappheit an Lkw-Fahrern macht sich beispielsweise an Lücken in Supermarktregalen bemerkbar. Die Fast-Food-Kette Nando's musste Dutzende Filialen schließen, weil nicht genügend Hähnchen verfügbar waren. McDonald's gingen Milchshakes und abgefüllte Getränke aus.

Der Logistik-Branchenverband Road Haulage Association geht von rund 100.000 fehlenden Fahrern aus. Das hat auch damit zu tun, dass nach dem Brexit viele Angestellte aus Europa das Land verlassen haben. Nun sind komplizierte und teure Visa-Verfahren notwendig, weshalb kaum neue hinzukommen.

Zudem gehen jeden Monat Tausende Fahrer in Rente. Durch die Pandemie sind Zehntausende Fahrprüfungen ausgefallen. Es fehlt schlicht an Nachwuchs.

sbo/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten