Bundesliga Internet-TV startet mit Mini-Kundschaft

Das neue Fernsehangebot der Telekom zur Bundesliga stößt bei Zuschauern zunächst noch auf wenig Resonanz. Den Beginn der Bundesligasaison werden einem Zeitungsbericht zufolge gerade einmal 43 Haushalte verfolgen.

München - Die Erwartungen waren hoch gesteckt. 50 Millionen Euro hatte sich die Telekom-Tochter T-Com die Lizenzen zur Übertragung der Spiele der Fußball-Bundesliga im Internet kosten lassen. Jeder Spieltag schlägt also mit 1,5 Millionen zu Buche.

Dagegen nehmen sich die Abonnentenzahlen zu Beginn der Saison deprimierend gering aus. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hatten bis Mittwoch erst 43 Haushalte das Internet-Fernsehen der Telekom über die schnellen Glasfasernetze VDSL gebucht. Eine Zahl, die T-Com-Sprecher Martin Frommhold nicht bestätigen aber auch nicht dementieren wollte: "Wir werden keinen Bericht über Kundenzahlen für das IP-TV-Bundesliga-Paket kommentieren", sagte er gegenüber SPIEGEL ONLINE. Ob dies zu einem späteren Zeitpunkt geschehe, könne er derzeit noch nicht sagen.

Auf das eklatante Missverhältnis von Lizenzgebühren und Zuschauerzahlen angesprochen gab sich Frommhold gelassen: "Wir haben zunächst die Infrastruktur geschaffen, um damit bis zu drei Millionen Haushalte zu erreichen. Die konkrete Vermarktung hat gerade erst begonnen." Wer 100.000 Abonnenten erwartete, habe weit übertrieben, sagte Frommhold weiter. Die Zahl der Interessierten, die in den Kundencentern anriefen, sei jedenfalls sehr hoch.

Das Angebot "Bundesliga von Premiere powered by T-Com" bieten Telekom und der Bezahlsender Premiere ab dieser Woche in zehn Großstädten über das Telekom-Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL an. Rund um die Berichterstattung bietet Premiere Expertengespräche an. FC-Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge und WM-Organisator Franz Beckenbauer wurden als Prominente Kommentatoren verpflichtet.

Die Telekom will die Bundesliga vor allem als Zugpferd nutzen, um ihr neues Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL in Deutschland populär zu machen. Internet-Fernsehen kann in vernünftiger Qualität nur über das Breitband-Netz mit bis zu 50 Megabit gesehen werden.

Ganz billig ist der Spaß für die Zuschauer allerdings nicht. Zwar kostet das Bundesligapaket nur knapp zehn Euro, die Hinrunde ist sogar kostenlos sein, wenn man einen Vertrag mit längerer Laufzeit unterschreibt. Doch dazu kommen neben den Kosten für einen normalen Telefonanschluss der VDSL-Anschluss für 35 Euro und ein spezieller TV-Tarif für 20 Euro. Außerdem benötigen die Nutzer einen neuen Empfänger, um die Spiele auch auf herkömmlichen Fernsehgeräten sehen zu können - Kostenpunkt: 99 Euro - dazu einen Splitter und einen Router. Immerhin bietet die Telekom für diejenigen, die sich von der Technik überfordert sehen, Installationsservice zum Nulltarif.

mik/ddp/epd

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