Energiekrise Bundesnetzagentur-Chef schließt Gasmangel in diesem Winter nahezu aus

»Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht«, sagt Klaus Müller. Aber in ein paar Monaten könnte die Lage ganz anders aussehen.
LNG-Schiffe »Neptune« und »Coral« im Hafen von Lubmin: Mit Flüssigerdgas haben die EU-Staaten einen großen Teil der Ausfälle aus Russland kompensiert

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Foto: Stefan Sauer / dpa

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hält einen Gasengpass in Deutschland in den kommenden Monaten für sehr unwahrscheinlich.

»Ich gehe inzwischen davon aus, dass die Speicher am Ende des Winters zu mehr als 50 Prozent gefüllt sein werden. Wir konzentrieren uns jetzt auf den nächsten Winter«, sagte Müller der »Bild am Sonntag«. »Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht.«

Die Bundesnetzagentur hatte schon in ihrem am Donnerstag vorgelegten Lagebericht zur Gasversorgung festgestellt, dass eine Gasmangellage in diesem Winter »zunehmend unwahrscheinlich« werde. Die Situation sei »weniger angespannt als zu Beginn des Winters«, hieß es.

Klaus Müller

Klaus Müller

Foto: Patrick Pleul / dpa

Müller sagte nun: »Die Gasspeicher sind zu mehr als 90 Prozent gefüllt – ein bemerkenswerter Wert, so hoch waren sie in einem Januar nur selten.« Laut Bundesnetzagentur wurde in Deutschland 2022 insgesamt 14 Prozent weniger Gas verbraucht als 2021. »Das ist eine großartige gemeinsame Leistung aller, die sparsam Gas verbraucht haben«, urteilte Müller.

Bei den zuletzt stark gefallenen Gaspreisen rechnet der Behördenleiter mit einem Ende der Schwankungen. »Gas kostet aktuell wieder so viel wie im Dezember 2021. Hauptsächlich, weil Europa seine Gasspeicher erfolgreich aufgefüllt und damit möglichen Spekulationen die Grundlage entzogen hat«, sagte er. »Viel spricht dafür, dass wir ein Preisplateau erreicht haben, mit dem wir die nächsten ein bis zwei Jahre rechnen können.«

Es gebe aber drei Risikofaktoren: Der nächste Winter könne kälter werden. Chinas derzeit niedrigerer Gasverbrauch könne wieder steigen. Und für die Gasnetze bestehe ein Sicherheitsrisiko; dies habe der Anschlag auf die Ostseepipelines im September gezeigt.

che/dpa
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