Haushalt Bundesregierung gibt 580 Millionen Euro für Berater aus
Die Beratungsbranche hat weiterhin großen Einfluss auf die deutsche Politik. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linkenfraktion hervor. Demnach schloss der Bund im vergangenen Jahr Verträge über externe Beratungs- und Unterstützungsleistungen mit einem Gesamtvolumen von 580 Millionen Euro ab. Knapp 27 Millionen Euro davon hatten einen Bezug zur Bewältigung der Coronapandemie. So erhielt etwa der europäische Ableger der US-Investmentbank Morgan Stanley 595.000 Euro für Beratungen zum in der Coronakrise geschaffenen Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Auch die Veteranen der Beratungsbranche sind in Berlin zahlreich vertreten. Das Kanzleramt und die Bundesministerien beschäftigen derzeit mindestens 112 ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der größten Beratungsunternehmen. Davon arbeiteten allein 37 früher für KPMG, 24 für PwC, je 18 für Deloitte und McKinsey und 15 für EY. In nachgeordneten Bundesbehörden sind mindestens 67 weitere Ex-Berater tätig. Zuletzt war der Prüf- und Beratungskonzern EY in die Kritik geraten, weil Mitarbeiter jahrelang manipulierte Bilanzen des Zahlungsdienstleisters Wirecard abgesegnet hatten. Wie viele Ex-Mitarbeiter von EY seit Auffliegen des Skandals bei der Bundesregierung anheuerten, konnte das Finanzministerium allerdings nicht abschließend beantworten. »Die Ressorts weisen darauf hin, dass nicht in allen Bereichen Vortätigkeiten erfasst werden«, heißt es in der Antwort des Ressorts. Zudem erlaube der Datenbestand »teilweise keine umfassende und belastbare Auswertung früherer Arbeitgeber«.