Zum 30. Juli Airbnb setzt Inlandsgeschäft in China aus

Die Vermietungsplattform Airbnb stellt ihr Geschäft in China weitgehend ein. Gründe nannte das Unternehmen nicht. Zuletzt hatten sich nach harten Einschränkungen aber schon andere Techfirmen aus dem Land zurückgezogen.
Airbnb-Mitbegründer Blecharczyk (Archivbild): »Schwierige Entscheidung getroffen«

Airbnb-Mitbegründer Blecharczyk (Archivbild): »Schwierige Entscheidung getroffen«

Foto: MONEY SHARMA / AFP

Reisewillige können bald keine Zimmer über Airbnb mehr in China buchen. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

»Wir haben die schwierige Entscheidung getroffen, unsere Bemühungen in China wieder auf Auslandsreisen zu konzentrieren und unsere Unterkünfte und Veranstaltungen von Gastgebern in China ab dem 30. Juli 2022 auszusetzen«, teilte Nathan Blecharczyk, Mitbegründer von Airbnb, mit. Chinesische Kunden hätten allerdings weiterhin die Möglichkeit, Zimmer außerhalb Chinas zu buchen. Gründe für diese Entscheidung nannte Airbnb nicht.

Airbnb hatte sein Geschäft in China vor sechs Jahren gestartet. Seitdem hatte die Firma dort etwa 25 Millionen Kunden. Nach Angaben des Unternehmens machten Buchungen in China in den letzten Jahren aber nur ein Prozent aller Buchungen weltweit aus. Die Plattform kämpft in China mit starker Konkurrenz. In den vergangenen Jahren erschwerten zudem die strengen Abschottungsmaßnahmen der chinesischen Regierung in der Coronapandemie das Geschäft.

Airbnb reiht sich mit seinem Rückzug ein in eine Reihe westlicher Internetfirmen wie LinkedIn und Yahoo ein, die sich in den vergangenen Monaten aus China zurückzogen, nachdem Peking die Geschäfte von Techunternehmen eingeschränkt hatte. Die Google-Dienste sind bereits seit Jahren nicht mehr in China verfügbar, Facebook war in dem Land gar nicht erst aufgetreten.

Zahlreiche Einschränkungen bei Onlineplattformen

Onlineplattformen in China sind zum Beispiel verpflichtet, Daten chinesischer Nutzer auf Anfrage den Behörden zur Verfügung zu stellen und im Land untersagte Inhalte – wie zum Beispiel Hinweise auf das Tiananmen-Massaker – zu entfernen. Hinzu kommen weitere Regularien, etwa im Videospielbereich. Vergangenen Sommer hatten die chinesischen Behörden eine Maximalstundenzahl festgelegt, die Minderjährige mit Onlinespielen verbringen dürfen. Kinder und Jugendliche dürfen nur noch drei Stunden pro Woche spielen – und zwar freitags, samstags und sonntags jeweils von 20 bis 21 Uhr.

Nach der Bekanntgabe des Rückzugs drehte die Airbnb-Aktie ins Minus. Im vorbörslichen US-Geschäft verlor sie drei Prozent.

sol/Reuters/AFP
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