Trotz hoher Russlandexporte Chinesischer Außenhandel geht deutlich zurück

Chinas Exportmotor schwächelt auf breiter Front: Sowohl der Handel mit den USA als auch mit der EU schrumpft. Mit einem Nachbarland hingegen baut Peking die Handelsbeziehungen deutlich aus – Russland.
Sind im Ukrainekonflikt zusammengerückt, auch wirtschaftlich: China und Russland

Sind im Ukrainekonflikt zusammengerückt, auch wirtschaftlich: China und Russland

Foto: IMAGO/Russian Foreign Ministry Press S / IMAGO/ITAR-TASS

Chinas Außenhandel ist zu Jahresbeginn erheblich zurückgegangen. Wie die Zollverwaltung in Peking am Dienstag mitteilte, schrumpften die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in US-Dollar gerechnet um 6,8 Prozent. Die Importe traf es noch stärker mit einem Minus von 10,2 Prozent.

Insgesamt hatte sich der chinesische Außenhandel bereits im vergangenen Jahr wegen der strikten Coronamaßnahmen im Land und der schwächeren globalen Nachfrage abgekühlt. Zwar vollzog Peking Anfang Dezember eine Kehrtwende und hob die meisten Pandemiemaßnahmen wieder auf, doch dann lähmte eine heftige Coronawelle die Wirtschaft.

Drastischer Rückgang der chinesischen Exporte in die USA

Nach Überwindung des Coronaausbruchs rechnen Ökonomen nun mit einer wirtschaftlichen Erholung. War die Wirtschaft 2022 nur um drei Prozent gewachsen, hat die Regierung auf der laufenden Jahrestagung des Volkskongresses in Peking für dieses Jahr ein Wachstumsziel von »rund fünf Prozent« ausgegeben. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert sogar ein Wachstum von 5,2 Prozent.

Chinas Regierungschef Li Keqiang hatte am Sonntag zur Eröffnung des Volkskongresses betont, dass die globale Inflation weiter hoch bleibe und das Wachstum von Wirtschaft und Handel weltweit an Schwung verliere. Der Premier unterstrich die Bemühungen seiner Regierung, ausländische Investitionen anzuwerben, China weiter in die Weltwirtschaft zu integrieren und den Handel zu fördern.

Der Einbruch im Handel mit den USA war besonders stark. Die chinesischen Ausfuhren gingen um 21,8 Prozent zurück, während die Importe aus den USA um 5 Prozent fielen. China verzeichnete auch einen Rückgang seiner Ausfuhren nach Deutschland um 16,7 Prozent. Die chinesischen Einfuhren aus Deutschland wiederum verringerten sich nur um 3,9 Prozent. Ähnlich ging der Handel mit der Europäischen Union zurück. Die chinesischen Exporte in die EU verzeichneten ein Minus von 12,2, während die Importe aus der EU leichter um 5,5 Prozent fielen.

Der starke Rückgang der chinesischen Einfuhren deutet allerdings nicht allein auf eine schwache heimische Nachfrage hin, sondern wurde von Experten auch durch geringere Rohstoffpreise und einen starken US-Dollar erklärt. Trotz dieses gemischten Bildes wurde der Außenhandel insgesamt als unverändert schwach beschrieben, was kein gutes Vorzeichen für das erhoffte Wachstum in diesem Jahr ist.

Der Handel Chinas mit Russland, das wegen seines Angriffskrieges in der Ukraine mit westlichen Sanktionen überzogen wurde, legte hingegen stark um 25,9 Prozent zu. Die chinesischen Importe, darunter günstiges Öl und Gas, stiegen um 31,3 Prozent. Die Exporte nach Russland kletterten um 19,8 Prozent. Seit Beginn der Invasion vor einem Jahr gibt China dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Rückendeckung.

beb/dpa
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