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AKTIEN Chinesisches Roulette

aus DER SPIEGEL 25/2004

Zurzeit mehren sich die Anzeichen, dass sich Chinas Wirtschaftsboom schneller als erwartet abschwächen könnte. Entsprechend gedämpft ist die Stimmung an der Tokioter Börse. Zunehmend nervös verfolgen Anleger Nachrichten, dass der Kupferpreis in China kürzlich erstmals unter Weltmarkt-Niveau fiel und auch die Produktion von Autos und Stahl langsamer wächst. Vor allem aus Furcht vor Rückwirkungen auf Japan - das zweitgrößte Industrieland verdankt rund ein Viertel seines gesamten Wirtschaftswachstums dem China-Geschäft - fiel der Nikkei-Index in Tokio seit Anfang Mai von knapp 12 000 auf 11 526 Punkte vergangenen Freitag. Zwischenzeitlich war der Index gar auf unter 10 500 Punkte geschrumpft. »Japan ist das einzige Industrieland, das mit China einen Exportüberschuss fährt«, warnt Jesper Koll, Chefökonom von Merrill Lynch in Tokio. »Wenn es zum Rückfall in die Deflation kommt, könnte es für Japan übel aussehen.« Im laufenden Jahr rechnet der Analyst zwar nicht mit einer harten Landung in China, aber für 2005 und 2006 steige das Risiko. Für Japan bestehe die Herausforderung jetzt darin, sein Wachstum vom Reich der Mitte abzukoppeln.

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