BANKEN Commerzbank treibt den Dax
An der Frankfurter Börse kommt Nervosität auf. Wann wird der Dax die 5000-Punkte-Hürde nehmen, lautet seit Tagen die zentrale Frage. Mitverantwortlich für den Höhenflug des Aktienindex sind unter anderem die Titel der Commerzbank. Seit August 2004 legten sie um knapp 60 Prozent zu. Grund dafür sind in erster Linie die Ereignisse in München. Seit der italienische Finanzkonzern Unicredit die HypoVereinsbank übernehmen will, »hat die Commerzbank in den Augen ausländischer Banker plötzlich einen Knappheitswert«, erklärt ein Frankfurter Investmentbanker. Man stelle sich die Frage, ob die Commerzbank wohl die letzte Chance sei, ins deutsche Filialgeschäft einzusteigen. Sollte in den nächsten Monaten tatsächlich ein Ausländer wie etwa die französische BNP Paribas für die Commerzbank ein Angebot vorlegen, dürfte allerdings die Deutsche Bank nicht untätig bleiben. »Um das zu verhindern, wird sie im Notfall die Commerzbank selbst kaufen«, glaubt ein Bankenexperte. Als weitere inländische Lösung ist inzwischen auch wieder ein Zusammengehen mit der Postbank denkbar. Zwar will deren Chef Wulf von Schimmelmann eigentlich den Bauspargiganten BHW übernehmen, aber das gestaltet sich schwierig. Dessen Hypothekenbank-Tochter AHBR steckt wohl tiefer in der Krise als bisher bekannt und gilt derzeit als schwer verkäuflich. Der Gewerkschaftsholding BGAG, Hauptaktionärin von AHBR und BHW, droht laut Insidern ein weiterer finanzieller Kraftakt.