Corona China soll unbrauchbare Schutzmasken nach Südtirol geliefert haben

FFP-Masken wie diese sind derzeit ein begehrtes Gut
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ DPADie weltweite Nachfrage nach Atemschutzmasken ist riesig, vor allem Masken mit FFP2- und FFP3-Standard sind gefragt. Ärzte und Pfleger brauchen sie dringend, um sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Politiker und Krankenhäuser sind froh über jede große Lieferung solcher Masken, die meist aus China stammen. Doch offenbar erfüllen nicht alle Produkte die hohen Standards.
In Österreich und Südtirol in Italien wurden nun Beschwerden über eine Lieferung laut, die angeblich unbrauchbar ist. Darüber berichten das österreichische Portal "profil.at " und das Südtiroler Onlinemagazin "salto.bz ". Die fragliche Charge sei von Austrian Airlines vom Flughafen Xiamen in China über Wien nach Bozen gebracht worden, schreibt "salto.bz".
Demnach handelt es sich bei der Ware, die in Südtirol in Umlauf gelangt sein soll, um 1,5 Millionen Schutzmasken, darunter 500.000 Masken mit einem Standard zwischen FFP2 und FFP3, und 450.000 Schutzanzüge. Wie viele Masken in Österreich in Umlauf gekommen sind, ist "profil.at" zufolge derzeit noch unklar.
Verwendung kann "nicht empfohlen werden"
Nach der Ankunft in Wien seien die Masken zur Zulassung in ein deutsches Prüflabor geschickt worden. Um den Standard zu erfüllen, muss eine FFP2-Maske 95 Prozent der Partikel beim Einatmen aus der Luft filtern, eine FFP3-Maske sogar 98 Prozent. Bei den Masken der betroffenen Lieferung war das offenbar nicht der Fall. "Im Bereich der Wange waren deutliche Lücken zu erkennen", zitieren beide Medien aus dem Prüfbericht für die FFP-Masken. Viele weitere Prüfungen hätten deshalb gar nicht erst stattfinden können.
Auch das Wiener Amt für Rüstung und Wehrtechnik (ARWT), das Testinstitut des österreichischen Verteidigungsministeriums, hat den Medien zufolge ein Gutachten erstellt, über 500.000 an Südtirol gelieferte FFP-Masken. Es soll sich um die gleiche Charge handeln, die auch das deutsche Prüflabor untersuchte.
Auch dort seien vor allem unbrauchbare Exemplare gefunden worden, heißt es in den Berichten. So seien die Masken unterschiedlich groß. Es könne "nicht empfohlen werden, diese Masken als FFP3 Masken bzw. Atemschutzmasken (FFP1-3) in Verkehr zu bringen oder zu verwenden", zitiert "salto.bz" aus dem Prüfbericht.
"In neun von zehn Fällen nicht die vorgeschriebene Qualität"
Unklar ist, wo genau wie viele der 500.000 Masken in Südtirol bereits genutzt worden sind. Doch offenbar sind sie bereits im Umlauf, wie eine Stellungnahme des Generaldirektors des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, gegenüber "salto.bz" nahelegt: Man habe sich auch mit den Fachleuten der Uniklinik Innsbruck verständigt und sei gemeinsam zur Ansicht gekommen, dass die Masken eingesetzt werden können. Das Problem sei ausschließlich die Art der Verwendung.
Auch in Innsbruck würden Masken aus derselben China-Lieferung verwendet, schreibt "salto.bz". In Südtirol sei in Reaktion auf die Gutachten medizinischem Personal von verschiedenen behördlichen Stellen geraten worden, auf den richtigen Sitz der Masken zu achten und auf Intensivstationen nur Masken mit zertifiziertem FFP3-Standard zu verwenden.
Dem "ORF" zufolge hatte Österreichs Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) bereits vor Bekanntwerden der Vorwürfe beklagt, dass "internationale Anbieter der dringend benötigten FFP2- und FFP3-Masken dem Bund in neun von zehn Fällen nicht die vorgeschriebene Qualität offeriert hätten".