Corona-Hilfen
Mittelstand kritisiert komplizierte Anträge und späte Auszahlung
Der Mittelstand hat der Corona-Hilfspolitik ein miserables Zeugnis ausgestellt. In einer Umfrage beklagten 71 Prozent der Firmen bürokratische Hürden und lange Auszahlungsfristen. Nur ein Drittel äußerte sich zufrieden.
Die Corona-Hilfen der Bundesregierung kommen einer Umfrage zufolge weiterhin zu selten und zu spät bei den Unternehmen an. In einer Befragung von 1600 mittelständischen Firmen gaben 71 Prozent an, die Anträge für Auszahlungen seien zu bürokratisch und zu kompliziert, wie der Mittelstandsverband BVMW am Dienstag mitteilte. Im Zuge der Pandemie nahmen knapp 61 Prozent der Firmen staatliche Hilfen in Anspruch. Sie warten darauf aber teilweise mehrere Monate, was in einigen Fällen die Existenz der Unternehmen gefährdet. Knapp 49 Prozent gaben an, mehr als vier Wochen auf die Hilfen gewartet zu haben, bei 24 Prozent sind es mehr als acht Wochen, bei 27 Prozent sogar über zwölf Wochen.
58 Prozent der Unternehmen sprechen sich laut der Umfrage, die in den Tagen zwischen 29. Januar und 5. Februar erstellt wurde, gegen eine Verlängerung des Lockdowns über Mitte Februar hinaus aus. 34 Prozent sind dafür. Die Corona-Politik der Bundesregierung wird insgesamt kritisch gesehen. Mehr als 47 Prozent der Mittelständler beurteilen sie als schlecht oder sehr schlecht, nur 19 Prozent als gut oder sehr gut. Der Rest empfindet die Corona-Politik als befriedigend.
»Die Stimmung in der Wirtschaft und bei den Menschen ist gekippt«, sagte BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jerger. Es gebe oft Frust bei den Unternehmen, weil bei den Impfungen und Corona-Hilfen Chaos herrsche. Bei den Beratungen von Bund und Ländern am Mittwoch müsse die Politik einen »verbindlichen und verlässlichen Fahrplan« vorlegen, wann und wie es zu Lockerungen der Corona-Einschränkungen kommen könne. Denn jede Woche Lockdown koste die deutsche Wirtschaft drei bis fünf Milliarden Euro.
mik/Reuters
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