Opec+ Ölpreis fällt trotz Einigung auf Förderkürzung

Nach der beschlossenen massiven Drosselung der Förderung reagiert der Ölpreis mit heftigen Ausschlägen - und landet im Minus.
Ölpumpe in Texas: Tägliche Förderung um rund zehn Prozent gekürzt

Ölpumpe in Texas: Tägliche Förderung um rund zehn Prozent gekürzt

Foto: Angus Mordant/ REUTERS

Wichtige Förderländer stemmen sich mit einer beispiellosen Drosselung der Ölproduktion gegen den weiteren Preisverfall - doch zumindest am Tag nach der Einigung verpufft der Effekt: Die Ölpreise reagierten am Montag mit heftigen Ausschlägen und fielen dann leicht ins Minus.

Am Mittag kostete ein Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) Rohöl der Sorte Brent mit 31,26 Dollar 2,4 Prozent weniger als am Freitag, für die Sorte WTI lag der Preis mit 22,87 Dollar rund 1,4 Prozent unter dem vom Freitag. Am Morgen war der Preis in der Spitze kurzzeitig um mehr als sechs Prozent gestiegen.

Im Mai und Juni werden die Mitglieder des Ölkartells Opec und ihre Partner insgesamt 9,7 Millionen Barrel am Tag weniger fördern, teilte die Opec am Montag mit. Auch danach werden bis Ende April 2022 die Förderlimits an die wegen der Coronakrise eingebrochene Nachfrage angepasst.

Das wird den durch die Coronakrise niedrigen Verbrauch kurzfristig aber nicht ganz ausgleichen: Ölmarkt-Analysten gehen davon aus, dass die Nachfrage im zweiten Quartal um 15 Millionen Barrel am Tag sinken wird.

Die Einigung der 23 Ölförderstaaten war im Grundsatz bereits am Freitag erzielt worden. Sie stand aber durch den Widerstand Mexikos bis zuletzt auf wackeligen Füßen. Bei einer Opec+-Sondersitzung per Videoschalte gingen die Partner dann aber auf den dringenden Wunsch Mexikos ein, nur 100.000 Barrel Förderkürzung statt der geforderten 400.000 Barrel beizutragen. US-Präsident Donald Trump hatte bereits angekündigt, die USA seien bereit, ihre Ölproduktion in Abstimmung mit Mexiko entsprechend zu kürzen. Die gesamte Produktionskürzung entspricht rund zehn Prozent der täglichen Ölförderung weltweit.

Einzelne Teilnehmer der Sitzung äußerten die Hoffnung, dass sich die Ölpreise kurzfristig um 15 Dollar je Barrel erholen. In diesem Fall könnte auch der Benzinpreis an den Tankstellen wieder steigen. Ein stabiler Ölpreis gilt auch als wichtig für die Sicherheit der Ölversorgung, die mit immensen Investitionen verbunden ist.

fdi/dpa
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