Coronakrise Ölpreis stürzt zeitweise um 40 Prozent ab

Ölförderung in den USA: Lagerkapazitäten erschöpft?
Foto: Larry MacDougal/ APAn diesem Montag befindet sich der Ölpreis in freiem Fall, zumindest was die amerikanische Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) betrifft: Ein Barrel (159 Liter) kostete an der Londoner Börse am Nachmittag zeitweise nur noch rund 11 Dollar - das sind rund 40 Prozent weniger als noch am Freitag. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verbilligte sich zeitweise um knapp acht Prozent auf noch rund 26 Dollar pro Barrel.
Damit setzte sich der rapide Preisverfall der vergangenen Wochen am Anfang dieser Woche dramatisch verschärft fort. Durch die Coronakrise ist die Nachfrage weltweit stark zurückgegangen, entsprechend verbilligte sich der Rohstoff. Zudem konnten sich wichtige Ölförderländer, allen voran Saudi-Arabien und Russland, lange nicht auf eine Kürzung ihrer Förderung einigen. Am vorvergangenen Wochenende gelang die Einigung zwar, auch unter dem Druck von US-Präsident Donald Trump, doch sie tritt erst im Mai in Kraft. So lange wird immer noch viel mehr Öl gefördert als verbraucht.
Ein Grund für den aktuellen Rutsch gerade bei der amerikanischen Sorte WTI an diesem Montag könnten die inzwischen extrem geringen Lagerkapazitäten sein.
Zudem reicht der von Trump vermittelte Deal offenbar nicht aus. Dieser sieht vor, dass die 23 Länder, die der sogenannten Opec+ angehören, gemeinsam mit US-Produzenten etwas weniger als zehn Millionen Barrel am Tag weniger fördern wollen. Doch weltweit werden bereits im April 29 Millionen Barrel am Tag weniger benötigt, prognostiziert die Internationale Energieagentur. Das überschüssige Öl muss also irgendwo gelagert werden. Doch am zentralen Handelsplatz für WTI in Cushing im US-Bundesstaat Oklahoma ist der Platz dafür bald erschöpft. (Eine ausführliche Analyse lesen Sie hier.)
Nachhaltig steigen wird der Ölpreis wohl erst wieder, wenn die wirtschaftliche Coronakrise ihren Tiefpunkt überschritten hat und wieder deutlich mehr Öl verbraucht wird.