Corona
Tourismuswirtschaft gegen Reiseprivilegien für Geimpfte
Der Tourismusverband BTW will das Reisen nicht von einer Corona-Impfung abhängig machen. Im schlimmsten Fall würde das »ein Reiseverbot für Nicht-Geimpfte nach sich ziehen«.
Corona-Testzentrum am Stuttgarter Flughafen: Vorerst Schnelltests, keine Impfung für Touristen
Foto: Sebastian Gollnow/ dpa
Reisen auch ohne Corona-Impfung – das fordert der deutsche Tourismusverband: »Das Reisen generell zu einem Privileg für Geimpfte zu machen, halten wir für den falschen politischen Weg – insbesondere solange Impfungen nicht für alle verfügbar sind«, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Denn im schlimmsten Fall würde ein Freifahrtschein per Gesundheitspass für Geimpfte ein Reiseverbot für Nicht-Geimpfte nach sich ziehen.«
Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) bezeichnete die Frage nach Vorteilen für bereits geimpfte Personen zum jetzigen Zeitpunkt als sehr theoretisch. Zum einen werde es noch dauern, bis alle Menschen, die geimpft werden möchten, auch geimpft werden könnten. »Zum anderen ist derzeit nicht geklärt, ob geimpfte Personen nicht eventuell andere Menschen anstecken können«, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Grundsätzlich sei die Impfung eine »gute Nachricht und ein positives Zeichen auf dem Weg zu mehr Normalität«.
Auch Impfgegner einbeziehen
Politische Lösungen zum Reisen müssen nach Worten von BTW-Präsident Frenzel auch »die Bürger mit einbeziehen, die sich (noch) nicht impfen lassen können oder möchten«. Dafür wären Schnellteststrategien für Reisende – ohne die derzeitige Pflichtquarantäne – ein erster wichtiger Schritt. Frenzel fordert eine klare Strategie von der Politik, um das Reisen schnell wieder allen Menschen zu ermöglichen. »Die Impfungen bringen zusätzliche Sicherheit und sind deshalb ein unerlässlicher Baustein«, sagte Frenzel.
In Deutschland waren die Corona-Impfungen kurz nach Weihnachten angelaufen. Inzwischen wurde hierzulande nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mehr als eine halbe Million Menschen geimpft.