Coronakrise Britische Wirtschaftsleistung erleidet historischen Einbruch

Kaum ein Land ist so sehr von der Corona-Pandemie betroffen wie Großbritannien. Auch die Wirtschaft leidet erheblich - das zeigen neue Zahlen aus dem April.
Finanzplatz London: Sorge vor einer zweiten Welle

Finanzplatz London: Sorge vor einer zweiten Welle

Foto: Lefteris Pitarakis/ AP

Mehr als 40.000 Corona-Tote, fast 300.000 bestätigte Fälle und eine hohe Dunkelziffer: Großbritannien wurde so hart von der Pandemie getroffen wie kaum ein anderes Land auf der Welt. Das trifft auch die Wirtschaft hart. Im April stürzte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in beispiellosem Tempo ab. Das Minus betrug 20,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistikamt in London mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997.

"Ebenso wie viele andere Volkswirtschaften der Welt hat das Coronavirus schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Konjunktur", sagte Finanzminister Rishi Sunak. Die Maßnahmen der Regierung wie Zuschüsse, Darlehen und Steuersenkungen würden aber "Tausende von Unternehmen und Millionen von Arbeitsplätzen schützen", sagte der Minister. "So haben wir die besten Chancen, uns rasch zu erholen, sobald die Wirtschaft wieder Tritt fasst."

Wissenschaftler warnen vor zweiter Welle

Die Industriestaaten-Organisation OECD sagt der britischen Wirtschaft in diesem Jahr einen Einbruch von 11,5 Prozent voraus, 2021 soll dann ein Wachstum von neun Prozent folgen. Sollte es zu einer zweiten Coronawelle kommen, dürfte das Bruttoinlandsprodukt sogar um 14,0 Prozent sinken und im kommenden Jahr nur um fünf Prozent wachsen.

Vor diesem Szenario hatten kürzlich Mediziner und Wissenschaftler gewarnt: "Es werden noch sehr viel mehr Menschen sterben, wenn das Land nicht endlich besser auf die Pandemie reagiert als bisher", mahnen die Experten in einem Schreiben, das der "Guardian" veröffentlichte .

Angesichts der Lage im Land halten viele Fachleute die Lockerung von Maßnahmen zur Eindämmung einer weiteren Ausbreitung des Virus für verfrüht. So wurde beispielsweise am 6. Juni der Schulbetrieb für bestimmte Jahrgänge wieder aufgenommen. Am 15. Juni sollen zudem die Geschäfte wieder öffnen.

bam/Reuters
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