Leserfragen zum Virus Kann man sich an Bargeld anstecken?

Geld geht durch viele Hände - auch durch die von infizierten Menschen. Ist es deshalb gefährlich?
50-Euro-Scheine: Keine Überträger

50-Euro-Scheine: Keine Überträger

Foto: Nils Thies

Hier und in unserem Newsletter beantworten wir regelmäßig eine Frage unserer Leserinnen und Leser zum Coronavirus.

Sie haben ebenfalls medizinische Fragen zu Covid-19 oder möchten genauer wissen, welche wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen Auswirkungen die Krise für Deutschland und die Welt hat? Schreiben Sie uns an coronafragen@spiegel.de .

Leser Peter S. schreibt:

Mich wundert, dass niemand die Geldscheine im Bargeldverkehr in die Vorsichtsmaßnahmen gegen die Virusübertragung einbezieht. Wenn Kontakte unbedingt zu vermeiden sind, darf man auch Geldscheine aus anderen Händen nicht annehmen. Die Scheine, die ich manchmal erhalte, sind oft ekelhaft abgegriffen und hygienisch sicher nicht unbedenklich.

Die Antwort von Matthias Kaufmann, Wirtschaftsredakteur beim SPIEGEL:

Ihre Sorgen sind naheliegend, vor ein paar Wochen kursierten Meldungen, wonach in bestimmten Gegenden Chinas altes Bargeld eingezogen wurde, um die Corona-Ausbreitung zu bremsen. Nun hat die Bundesbank zusammen mit dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt am Main zu der Frage eine Pressekonferenz gegeben. Die kurze Antwort: Kein Grund zur Sorge.

René Gottschalk vom Gesundheitsamt erklärte das mit dem Übertragungsweg: Das Virus gelangt per Speicheltröpfchen von Mensch zu Mensch, und um sich beim nächsten Wirt tatsächlich einnisten und vermehren zu können, muss es dort auf die Schleimhäute gelangen, am besten die im Rachen. Würde man Geldscheine oder Münzen eingehend untersuchen, fände man mit Sicherheit immer wieder mal Spuren des Virus. Aber dass sie von dort den Weg zur nächsten Schleimhaut finden, ist extrem unwahrscheinlich.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Trotzdem Hände waschen

Dazu müsste man praktisch erst einen kontaminierten Schein anfassen und sich anschließend in den Mund greifen. Abgesehen davon sind die Überlebensbedingungen auf Scheinen für Coronaviren schlecht - das gelte noch einmal mehr für die Metalloberfläche von Münzen. Auch der Virologe Christian Drosten erklärte kürzlich, dafür würden die Coronaviren viel zu schnell eintrocknen.

Damit dürfte kaum die Menge an gefährlichen Erregern auf Bargeld auftauchen, die es braucht, um tatsächlich eine Infektion auszulösen. Wäre Bargeld tatsächlich ein geeigneter Überträger, würde sich die Krankheit noch viel rasanter ausbreiten, so Gottschalk.

Allerdings sollten Sie sich nach dem Kontakt mit Bargeld dennoch die Hände waschen. Zum einen haben Sie beim Bezahlen vielleicht direkt mit infizierten Menschen Kontakt gehabt. Zum anderen könnten dort viele andere Krankheitserreger schlummern.

Noroviren seien zum Beispiel dafür bekannt, sich auch über Oberflächen zu verbreiten, etwa an Türklinken. Für Coronaviren ist dieses Risiko nicht bestätigt. Deswegen war Gottschalks Urteil über den Umgang mit Bargeld in China eindeutig: "Das halte ich für völlig überzogen."

mamk
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten