Coronapandemie Passagierluftfahrt verzeichnet historischen Einbruch

85 Prozent weniger Passagiere als vor Corona: Der Flugverkehr in Deutschland bekommt die Pandemie besonders stark zu spüren. Der Branchenverband spricht vom »tiefsten Einbruch« der zivilen Luftfahrt.
Grenzkontrolle im geschlossenen Terminal 2 am Flughafen Frankfurt (im Mai): Bis Juni nur 15 Prozent des üblichen Aufkommens

Grenzkontrolle im geschlossenen Terminal 2 am Flughafen Frankfurt (im Mai): Bis Juni nur 15 Prozent des üblichen Aufkommens

Foto: Boris Roessler / dpa

Die Reisebeschränkungen in der Coronapandemie haben den Passagierluftverkehr im ersten Halbjahr in Deutschland stärker getroffen als in anderen Ländern. Die Nachfrage bei den deutschen Fluggesellschaften habe um 85 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019 gelegen, teilte der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) mit. Europaweit war das Minus mit 78 Prozent etwas niedriger, der weltweite Rückgang belief sich auf 67 Prozent.

»So wenig Passagiere an den deutschen Flughäfen hatten wir zuletzt im Jahr 1971«, sagte BDL-Geschäftsführer Matthias von Randow. »Damit ist das der tiefste Einbruch in der Geschichte der zivilen Luftfahrt.«

Nach dem Einbruch in der Coronakrise fliegen die Menschen erst nach und nach wieder. In diesem Jahr könnte ein Drittel der Verkehrsleistung von 2019 erreicht werden, wenn sich die Erholung fortsetze. Bei weiteren Impfungen, zurückgehenden Reisebeschränkungen und einer robusten Konjunktur sind demnach 2022 bis zu 80 Prozent der Vorkrisenzahlen möglich. »Das Niveau von 2019 würde hingegen erst auf Höhe von 2025 erreicht werden.«

Nachfrage zieht wieder an

Immerhin ziehe die Nachfrage seit Sommer wieder an, sagte Randow. Von Juni bis September seien insgesamt wieder 48 Prozent des Flugangebots von 2019 im Markt, im September allein sogar 61 Prozent. Insbesondere Passagierflüge in die Reiseländer Türkei, Griechenland, Portugal und Spanien nähmen zu. Im Gesamtjahr könnte etwa ein Drittel der Verkehrsleistung von 2019 erreicht werden.

Bei der Luftfracht stieg das Frachtvolumen von Januar bis Juni gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um elf Prozent und damit deutlicher als der europäische Durchschnitt von fünf Prozent. Die Umsätze der vom BDL vertretenen Airlines und Flughäfen gingen mit 63 Prozent im Halbjahr nicht so stark zurück wie die Verkehrsleistung. Die Zahl der Beschäftigten liege mittlerweile zehn Prozent unter dem Niveau von 2019, teilte der BDL mit.

hba/dpa/Reuters

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