Medienberichte Credit Suisse bittet offenbar um Unterstützung durch die Bankenaufsicht

Der Aktienkurs der Credit Suisse ist um mehr als 30 Prozent eingebrochen – und nun sucht die Krisenbank offenbar Unterstützung. Auch die Europäische Zentralbank bereitet sich einem Bericht zufolge auf den Ernstfall vor.
Credit-Suisse-Filiale im schweizerischen Vevey

Credit-Suisse-Filiale im schweizerischen Vevey

Foto: Fabrice Coffrini / AFP

Die Credit Suisse hat angesichts des Einbruchs ihres Aktienkurses am Mittwoch offenbar auch mit den Schweizer Aufsichtsbehörden gesprochen. Die Großbank habe die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Finanzmarktaufsicht Finma darum gebeten, Unterstützung zu signalisieren, schreibt die »Financial Times« (FT) unter Berufung auf informierte Personen .

Eine CS-Sprecherin wollte den FT-Artikel wie auch den dramatischen Einbruch des Credit-Suisse-Aktienkurses gegenüber der Nachrichtenagentur AWP nicht weiter kommentieren. Auch bei der SNB war auf Anfrage keine Stellungnahme erhältlich. Laut Personen aus dem Umfeld der Bank dürfte die Großbank allerdings im Kontakt mit den Schweizer Behörden stehen.

Derweil soll die Europäische Zentralbank (EZB) laut dem »Wall Street Journal« die von ihr beaufsichtigten Banken kontaktiert haben. Sie wolle wissen, welche Engagements die Finanzhäuser gegenüber der Credit Suisse hätten, so die US-Zeitung. So ein Schritt ließe sich deuten als Vorsichtsmaßnahme, damit die EZB abschätzen kann, welche Schäden eine Pleite der Credit Suisse bei anderen Geldhäusern anrichten würde. Um derlei Entwicklung nicht selbst zu beschleunigen, werden solche Gespräche von den Beteiligten nicht öffentlich gemacht.

Gefährliche Ankündigung der Saudi National Bank

Der Nachrichtenagentur Reuters haben zwei Personen aus dem europäischen Aufsichtsumfeld die Anfragen der EZB bestätigt. Eine der Personen wies allerdings darauf hin, dass dies spezifische Probleme des Schweizer Bankhauses seien und nicht systemische.

Die Ankündigung des neuen Großaktionärs Saudi National Bank in einem Reuters-Interview, aus aufsichtsrechtlichen Gründen keine frischen Mittel in die Credit Suisse einschießen zu können, beschleunigte am Mittwoch den Kursverfall bei dem krisengeplagten Geldhaus. Die Titel rauschten zeitweise mehr als 30 Prozent in den Keller auf ein Allzeittief von 1,55 Franken.

Die Credit Suisse ist in einer schweren Krise. Sie hat rasante Verluste gemacht, seit Monaten ziehen Kunden Geld ab. Im vierten Quartal 2022 hatte die Bank Nettoneugeldabflüsse von gut 110 Milliarden verzeichnet. Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr zogen Kunden Vermögen in Höhe von rund 123 Milliarden Franken ab.

Das zweitgrößte Geldhaus der Schweiz hatte für das vergangene Geschäftsjahr einen Jahresverlust von 7,3 Milliarden Franken (7,4 Milliarden Euro) ausgewiesen. Der Börsenwert ist innerhalb von zwölf Monaten um mehr als zwei Drittel auf rund acht Milliarden Franken gefallen. Zu Glanzzeiten der Bank Mitte der Nullerjahre war die Bank zeitweise mehr als 110 Milliarden Franken wert.

mamk/dpa-AFX/Reuters
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