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Telekom »Da geh' ich mit«

Aktienfieber in Deutschland: Millionen Deutsche lassen sich für den Kauf der T-Aktie registrieren. Doch dem Noch-Monopolisten drohen Risiken, die nicht im Börsenprospekt stehen.
aus DER SPIEGEL 42/1996

Auf dem TV-Bildschirm ist er häufiger zu sehen als der Kanzler: Schauspieler Manfred Krug ("Liebling Kreuzberg") sagt den Deutschen jeden Abend, wo's langgeht: »Die Telekom geht jetzt an die Börse, da geh' ich mit.«

In seiner alten Berliner Kneipe lobt der hemdsärmelige Sympathie- und Werbeträger den Aufbau Ost oder erledigt um Mitternacht über T-Online seine Bankgeschäfte: »Das ist der helle Wahnsinn, was die Telekom alles drauf hat.«

Ganz volkstümlich, damit es auch jeder versteht, erklärt Krug mit amerikanischem Ketchup, französischem Baguette und deutscher Knackwurst die internationalen Allianzen des Telefonriesen. Krug: »Da beißt sich sogar die Konkurrenz die Zähne aus.«

Obwohl der Privatmensch Krug als bekennender Telefonmuffel gilt, kommt seine Reklamebotschaft an. Millionen Deutsche griffen in den vergangenen Wochen zum Telefon, um sich beim Aktien-Informations-Forum (AIF) der Telekom als Käufer für das neue Wertpapier vormerken zu lassen.

Die meisten wählten direkt nach den Werbespots des glatzköpfigen TV-Stars. Manche Anrufer drängten sogar darauf, ihr ganzes Erspartes zu überweisen.

Riefen Ende August im Schnitt täglich 25 000 Bundesbürger an, so hatte sich die Zahl vier Wochen später schon mehr als verdoppelt. Eine Anzeigenkampagne in den großen Tageszeitungen heizte den Countdown ("Noch zehn Tage ... noch neun Tage ... ») zusätzlich an.

Anfang Oktober erreichte das T-Fieber seinen vorläufigen Höhepunkt. Und schließlich kam, was kommen mußte: der Zusammenbruch der Hotline. Plötzlich hörten die Anrufer unter der Nummer 0130/1996 nur noch ein Besetztzeichen.

Schuld war Krug, der am Montag vergangener Woche kurz vor acht dreimal hintereinander auf der Mattscheibe auftauchte und so 75 000 Anrufer innerhalb einer Stunde zum Anruf animierte. Da spielte der Vermittlungscomputer verrückt. Das Netz machte dicht, nicht mal die Bandansage funktionierte noch.

Fünf Wochen vor dem größten Börsengang in der europäischen Wirtschaftsgeschichte, bei dem die Telekom am 18. November rund 500 Millionen Aktien verkaufen will, ist das Staatsunternehmen auf einmal fast schon populär. Der Run auf die Papiere des Noch-Monopolisten hat begonnen.

Selbst die im Januar so erregt debattierte Gebührenerhöhung scheint vielen nun in ganz anderem Licht. Das Argument, die Telekom müsse weg von den subventionierten Ortstarifen, war den Kunden kaum vermittelbar. Den künftigen Eigentümern leuchtet es plötzlich ein.

Eine beispiellos laute Werbekampagne, für die der frühere Postableger rund 86 Millionen Mark lockermachte, beförderte den Stimmungswandel. So hatte es der zuständige Werbechef Ewald Spiess sich immer gewünscht: Eine »Jackpot- Euphorie« sollte entstehen.

Insgesamt fast drei Millionen Bundesbürger haben sich bis zum 11. Oktober, dem Ende der Anmeldefrist, beim AIF registrieren lassen, um bevorrechtigt Aktien zu ergattern. Nie zuvor haben sich so viele Menschen in Deutschland für die Börse interessiert. Die Aktie wird aller Voraussicht nach überzeichnet sein - und muß dann zugeteilt werden.

Die Spekulanten der Weltbörsen und auch die Wirtschaftspolitiker der Industriestaaten gucken nun nach Germany.

Im Mittelpunkt der Analysten steht ein Mann, den vor einem Jahr nur Insider kannten: Telekom-Chef Ron Sommer, bis März 1995 Sony-Chef in Deutschland. Im Januar, als das Gebührenchaos der Telekom zu schaffen machte, war er noch der Buhmann, mittlerweile avancierte er für viele zum Superstar.

Banker und Politiker sind gleichermaßen von dem ehemaligen Sony-Manager Deutschland angetan. Bertelsmann-Vorstandschef Mark Wössner, keiner, der wahllos Lob verteilt, sagt über Sommer: »Der hat Leadership-Qualität und Kommunikationsbegabung. Sommer ist mit seiner Mission und Präsenz selbst zum Medium geworden.«

Der Gelobte revanchiert sich mit harter Arbeit. Asket Sommer (Nichtraucher, Antialkoholiker) zwingt seinen Vorstand selbst sonntags zur Sitzung, liest abends spät, wenn der Telekom-Chauffeur ihm die »Nachtpost« bringt, noch Beschwerdebriefe.

Die Behördenmentalität will er brechen. Sein Ziel klingt geradezu illusionär: »Ich will, daß wir das kundenfreundlichste Unternehmen Deutschlands werden.«

Zunächst aber muß der Mathematiker Sommer ran an das Geld der Anleger. Er braucht es, um seine Schulden abzubauen und um in neue Technik investieren zu können.

In zwei Tranchen für insgesamt 30 Milliarden Mark sollen Telekom-Papiere plaziert werden. Damit will der Telefonriese mehr Kapital einsammeln als alle 220 Aktien-Neueinführungen in Deutschland seit 1983.

Eine Volksaktie soll die Telekom werden - ein Papier für jedermann also. Als Vorbild gelten die mit viel öffentlichem Tamtam begleiteten Börsengänge von Volkswagen und Veba.

Anfang der sechziger Jahre wollte der damalige Bundesschatzminister Hans Wilhelmi (CDU) dafür sorgen, daß »zum erstenmal breite Bevölkerungskreise Miteigentum an den Produktionsmitteln bekommen«. Kleinverdiener bis zu einem Jahresgehalt von 12 000 Mark (Verheiratete) waren bei der Aktienzuteilung bevorzugt und durften VW-Papiere mit einem Sozialrabatt von 20 Prozent erwerben. Dabei war der Preis von 350 Mark schon »ein Geschenk des Staates, wie es glänzender kaum gedacht werden kann« (Christ und Welt).

Von »gewagten gesellschaftspolitischen Konzepten« (Deutsche Zeitung) solcher Art, mit der sich die Zahl der Aktionäre auf einen Schlag mehr als verdoppelte, ist heute keine Rede. Der moderne Staat lockt die Aktionäre mit der Aussicht auf Profit: »Ich wäre so gerne Millionär«, summt es in der Telekom-Werbung - und viele Anleger summen mit.

Zumindest in den ersten Wochen rechnen die meisten Experten mit einem kräftigen Kursanstieg. Nicht nur Privatanleger, auch die großen Investment-Fonds werden zugreifen. Die sind ganz scharf auf Telekommunikationspapiere.

»Im Vergleich zu den meisten US-Telefongesellschaften ist die Telekom ein Sonderangebot«, meint etwa Oscar Castro von der Anlagefirma Montgomery Asset Management in San Francisco. Und auch die Banken, von denen fast alle an der Börseneinführung beteiligt sind, malen die Zukunft der deutschen Telefonfirma rosarot. Ihre Empfehlung lautet, kein Wunder: kaufen.

Dabei steht noch gar nicht fest, wie teuer das Papier sein wird, wenn es ab dem 18. November in Frankfurt und New York an den Börsen notiert wird. Sommer hatte zwar Anfang des Jahres nebulös angekündigt, die T-Aktie werde »nicht mehr kosten als ein Kinobesuch mit der Familie«. Aber erst am Dienstag kommender Woche soll eine verbindliche Preisspanne festgelegt werden.

Der Preis pro Aktie wird zwischen 25 und 30 Mark liegen. Sommers Finanzchef will die Käufer schon heute mit ungewöhnlich langfristigen Dividendenzusagen in Sicherheit wiegen. Und auch die Banken erwecken mit speziellen Kaufprogrammen wie »Safe-T« (Commerzbank) den Eindruck, als sei das Engagement gänzlich risikolos.

Das ist es nicht. Schon die normalen Risiken des Aktiengeschäfts sind nicht zu unterschätzen. Selbst die als relativ stabil geltenden Papiere der Telekommunikationsbranche unterliegen heftigen Kursschwankungen, wie die Beispiele des US-Branchenführers AT&T und der niederländischen Telefongesellschaft KPN zeigen.

Echte Einbrüche erwarten die Analysten bei der Telekom kurzfristig nicht. Doch was ist los, wenn in Deutschland der Wettbewerb um die Telefonkunden beginnt? Wird der Ex-Monopolist sich wacker schlagen? Oder werden die Konkurrenten, allesamt mit ausländischen Telefonmultis liiert, ihn überrollen?

Die Unsicherheit ist groß. Selbst im Börsenprospekt, der eine amtlich vorgeschriebene Risikoanalyse enthält, heißt es: »Wie umfangreich der verstärkte Wettbewerb sein wird und wie sich dies auf den Marktanteil und die Ergebnisse des Unternehmens auswirken wird, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, deren Auswirkungen derzeit nur schwer vorhergesagt werden können.«

Vieles hängt davon ab, wie es der Telekom gelingt, »den Verlust von Marktanteilen so gering wie möglich zu halten«. Entscheidend ist, ob der Kulturwechsel von der Behörde zum Serviceunternehmen gelingt: Wollen die Beamten der Telekom den Kunden wirklich zum König machen? Hat Sommers Ruf nach Service, Freundlichkeit und mehr Flexibilität die ehemaligen Postler bei der Auskunft und in den Niederlassungen schon erreicht?

Rund 100 000 Beamte und ebenso viele Arbeiter und Angestellte des Öffentlichen Dienstes sind bei der Telefongesellschaft beschäftigt - die meisten unkündbar. Mit einem Pro-Kopf-Umsatz von gerade einmal 300 000 Mark liegt die Telekom weit hinter internationalen Telekommunikationsunternehmen wie AT&T oder KPN.

Zwar hat Sommer angekündigt, die Zahl der Mitarbeiter in den nächsten Jahren auf 170 000 zu reduzieren. Doch der Telekom-Chef kann dabei nur auf Anreize und Abfindungen zurückgreifen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 1997 ausgeschlossen.

Dabei drängt die Zeit. Auf dem deutschen Markt positionieren sich die privaten Angreifer. Insgesamt fünf Großkonzerne (Mannesmann, Veba, RWE, Viag, Thyssen) wollen zusammen mit namhaften ausländischen Firmen wie AT&T, British Telecom (BT) und Cable & Wireless ab 1998 dem ehemaligen Staatsunternehmen Kunden abjagen.

Technik, Netze und vor allem prall gefüllte Konzernkassen stehen bereit. Allein Veba und RWE wollen in den nächsten Jahren rund zehn Milliarden Mark in das Telefongeschäft investieren. Seit Monaten rangeln die privaten Telefongesellschaften um die besten Startplätze.

Erst in der vergangenen Woche verkündeten Veba und RWE zusammen mit der britischen Telefongesellschaft Cable & Wireless eine neue Allianz. Veba-Chef Ulrich Hartmann kündigt im SPIEGEL-Interview (Seite 120) einen brutalen Preiskampf an: »Wir werden immer deutlich unter den jeweils gültigen Tarifen der Telekom liegen.«

Zwar gilt die Telekommunikation als größter Wachstumsmarkt der Zukunft. Doch im Festnetz, mit dem die Telekom noch immer 70 Prozent ihrer Einnahmen erzielt, lag das Umsatzplus in den vergangenen zwei Jahren unter dem Wachstum des Gesamtmarktes. Im laufenden Jahr werden die Einnahmen aus dem normalen Telefongeschäft sogar unter denen des Vorjahres liegen. Der Frust der Kunden über die neuen Telefontarife wirkt nach. »Eine ähnliche Unterbrechung der Markt-Trendlinie ist zuvor noch nie aufgetreten«, bemerkt sorgenvoll die Deutsche Bank in ihrer Telekom-Analyse.

Der Weg zur endgültigen Freigabe des Telekommunikationsmarktes 1998 wird hart für den ehemaligen Monopolisten, zumal Konkurrenten wie die großen Stromkonzerne schon heute trickreich agieren.

Sie wollen auf keinen Fall zuschauen, wie die Telekom bis 1998 ihre Position ausbaut. »Noch immer«, klagt Thyssen-Chef Dieter Vogel, nutze der langjährige Monopolist seine marktbeherrschende Stellung in »aggressiver Weise«. Eine echte Chancengleichheit sei nicht gegeben. In den vergangenen Wochen kam denn auch ein wahrer Beschwerde-Tourismus in Gang. Die Ziele der Konzerne: Washington und Brüssel.

So klagte der Vertreter eines Energiekonzerns bei der amerikanischen Telekommunikationsbehörde FCC über die deutsche Netzzugangsverordnung. In der wurden kürzlich Möglichkeiten der Zusammenschaltung mit dem Telekom-Netz festgelegt. Doch die Erwartungen der Konkurrenten, die noch über Jahre hinweg auf Mietleitungen des Telefonriesen angewiesen sind, wurden nicht erfüllt.

Die deutsche Regelung, so der Vorwurf, falle weit hinter die amerikanische Praxis zurück. Ein Argument, das bei den Amerikanern auf offene Ohren stößt. Immerhin wollen France Telecom und Deutsche Telekom im Bündnis mit der amerikanischen Telefongesellschaft Sprint auch den US-Telefonmarkt erobern.

Doch die FCC will die Genehmigung zu der Mammut-Allianz nur dann aufrechterhalten, wenn auf dem deutschen Telefonmarkt ähnlich freie Wettbewerbsregeln herrschen wie in den USA. Also wird nun noch mal ernsthaft geprüft.

Die deutsche Botschaft in Washington hat den Bonner Postminister vorsorglich vor möglichen Folgen gewarnt: FCC-Chef Reed Hundt, heißt es in einem Fax, sei beunruhigt über die neue Entwicklung und werde sich in den nächsten Tagen telefonisch beim Postminister melden.

Auch aus Brüssel drohen der Telekom und ihren Eigentümern, den Aktionären, reichlich Ärger. So prüfen derzeit Beamte von Wettbewerbskommissar Karel van Miert, ob ein Teil des Börsengangs der Telekom nicht sogar genehmigungspflichtig wäre.

Der böse Verdacht: Da der gesamte Erlös der beiden ersten Aktienpakete allein der Telekom zugute kommt, könnte es sich um eine verdeckte Subventionierung der Noch-Staatsfirma handeln.

Denn der Bund als Eigentümer der Telekom verzichtet in der Tat ganz ohne Not bei der geplanten Kapitalerhöhung auf Einnahmen in Höhe von rund drei Milliarden Mark. Sollten die Brüsseler Wettbewerbshüter zu der Auffassung gelangen, daß es sich dabei um Beihilfen handelt, hätten diese von der EU genehmigt werden müssen.

Genehmigt Brüssel die Gelder nicht, fehlt das Geld der Telekom beim Schuldenabbau. Die Bundesregierung hält einen solchen Schritt für unwahrscheinlich. Immerhin, so die Argumentation, habe die Telekom mehr als 45 Milliarden Mark in den Aufbau der neuen Bundesländer gesteckt und müsse große Lasten aus den Pensionen der rund 100 000 Beamten tragen. Der Verzicht auf das Bezugsrecht sei deshalb gerechtfertigt, von Subventionierung könne keine Rede sein, heißt es in Bonn.

Noch haben die EU-Juristen über ihr Vorgehen keine Entscheidung gefällt. Doch schon die Überlegungen in der Wettbewerbskommission sorgen für Wirbel. Das Pikante: Als Auslöser der peinlichen Untersuchung stehen deutsche Konkurrenten der Telekom im Verdacht.

Auch eine weitere Aktion der Brüsseler Beamten ist für die Telekom-Aktie nicht ohne Risiko. Der deutsche Telekommunikationsriese verfügt nämlich als eine der wenigen Telefongesellschaften in Europa über beides - ein flächendeckendes Telefonnetz und ein bundesweites TV-Kabelnetz.

Anderswo ist dieses Doppelmonopol undenkbar: In England etwa darf der ehemalige Monopolist BT keine TV-Kabelnetze betreiben. Sie stehen allein den privaten Konkurrenten zur Übertragung von Fernsehprogrammen, Daten und Sprache zur Verfügung.

Nicht nur die Brüsseler Wettbewerbshüter betrachten diesen doppelten Vorteil für die Telekom mit Argwohn. Auch die deutsche Monopolkommission hat sich vor wenigen Wochen klar dafür ausgesprochen, die Telekom zum Verkauf ihres TV-Netzes zu zwingen.

Sommer hält entsprechende Absichten für »völlig unrealistisch«. Das Netz, sagt er, sei schließlich Eigentum der Telefongesellschaft, und zu einem Verkauf könne sie nicht gezwungen werden. Gegenüber japanischen Unternehmern sprach er von einer »crazy idea«, die in manchen Köpfen herumspuke.

Die Brüsseler Behörden sehen das anders. Sie haben eine Studie zu dem Thema in Auftrag gegeben. »Unabhängig von dem Ergebnis dieser Prüfung«, heißt es in einem Brief der Kommission an die FDP, sei es den Mitgliedstaaten jedoch unbenommen, bereits jetzt »weitergehende Schritte« einzuleiten.

Bei der CDU zumindest bereitet man sich schon darauf vor: »Ich bin sicher«, so deren postpolitischer Sprecher Elmar Müller, »daß die EU in dieser Frage Ernst machen wird«, und wieder würde die Telekom an Marktmacht verlieren.

Ungeklärt ist schließlich auch, ob Sommer die seit langem angekündigten Rabatte für Großkunden, die schärfste Waffe im Kampf gegen die privaten Herausforderer, wirklich wie geplant zum 1. November einsetzen kann. Der Postminister hat den Tarif, mit dem die Telekom bestimmten Großkunden bis zu 40 Prozent Rabatt einräumen darf, inzwischen genehmigt. Doch die Privaten wehren sich.

Sie sagen, die geltenden Auflagen der EU seien nicht ausreichend beachtet. Deshalb haben sie in Brüssel erneut ein offizielles Verfahren gegen die Telekom eingeleitet - wegen Wettbewerbsverletzung.

Noch gibt sich Ron Sommer gelassen. Er hält die Klagen der Herausforderer für durchsichtig: »Die haben gedacht, sie könnten uns zum Nulltarif Konkurrenz machen, und müssen jetzt erkennen, daß ein mörderischer Wettbewerb bevorsteht.«

Zumindest Deutschlands Großbanken hat Sommer auf seiner Seite. Hilmar Kopper, der Chef der Deutschen Bank, versicherte sogar in einem Brief an Postminister Bötsch und Finanzminister Theo Waigel, daß er den Telekom-Kurs in der ersten turbulenten Phase nicht zu tief stürzen läßt.

Er sei sich bewußt, schrieb Kopper nach Bonn, daß die Telekom-Privatisierung nur dann ein wirklicher Erfolg für den Finanzplatz Deutschland sei, wenn der Kurs des neuen Titels »auch eine angemessene Entwicklung« verzeichne. Die Deutsche Bank werde deshalb »zur Kursunterstützung am Markt tätig werden«.

Im Klartext: Die Banken sorgen dafür, daß der Preis der T-Aktie vorerst nicht unter den Ausgabekurs sinkt. Doch wie lange die Deutsch-Banker ihre »besondere Verantwortung« (Kopper) wahrnehmen, hat der Bankchef nicht verraten.

[Grafiktext]

Kursentwicklung ausländischer Telekommunikationsfirmen

Entwicklung der Telekom

[GrafiktextEnde]

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