Warnung des BKA vor Klimaprotesten Daimler bereitet sich auf Störungen bei den "Verursachern des Übels" vor

Daimler rechnet bei den "Fridays for Future"-Demonstrationen am Freitag offenbar mit Protesten von Klimaaktivisten. Dies geht aus internen E-Mails vor, die dem SPIEGEL vorliegen. Die Werke sind angehalten, "Notfallplanungen" zu erarbeiten.
Die Daimler-Zentrale in Stuttgart: Die einzelnen Standorte wurden dazu aufgerufen eine "Notfallplanung" zu erarbeiten

Die Daimler-Zentrale in Stuttgart: Die einzelnen Standorte wurden dazu aufgerufen eine "Notfallplanung" zu erarbeiten

Foto: Arnulf Hettrich / Imago images

Daimler bereitet sich im Vorfeld der "Fridays for Future"-Demonstrationen wohl auf Aktionen von Klimaschützern vor. Dies geht aus mehreren internen E-Mails hervor, die in den vergangenen Wochen von der Konzernsicherheit und dem Sicherheitsmanagement verschickt wurden und sich unter anderem an Führungskräfte in den Daimler-Standorten in Deutschland richten. Die E-Mails liegen dem SPIEGEL vor.

Die unter dem Motto "Fridays for Future" stehenden Schülerstreiks erreichen an diesem Freitag einen Höhepunkt: Allein in Deutschland sind in mehr als 500 Städten Demos geplant.

In einem Schreiben des Sicherheitsmanagements der Daimler AG heißt es: "Aus Bremen wurde uns aktuell bekannt, dass es im Zusammenhang mit den offiziellen FFF-Demonstrationen auch Hinweise in den sozialen Medien gibt, dass es eventuell bereits am kommenden Freitag zu direkten Störungen bei den 'Verursachern des Übels' kommen kann."

"Proteste gegen die gesamte Industrie sind wahrscheinlich"

Welche Produktions- und Vertriebsstandorte genau betroffen sein könnten, sei zwar nicht bekannt. Das sogenannte Situation Center des Konzerns würde die Lage aber beobachten.

Am vergangenen Sonntag blockierten mehrere Hundert Demonstranten des Bündnisses "Sand im Getriebe" über Stunden die Zugänge zur Automesse IAA in Frankfurt. Im August stoppten Klimaaktivisten bei Wolfsburg einen Autozug und verzögerten damit die Auslieferung von Volkswagen-Fahrzeugen.

Aus einer E-Mail der Daimler-Konzernsicherheit geht hervor, dass der Autobauer vom Bundeskriminalamt "vor weiteren Aktionen, vergleichbar mit der gegen VW in Wolfsburg" bereits gewarnt wurde. Das Bundeskriminalamt hebe hervor, "dass auch andere Autohersteller in den Fokus" der Aktivisten geraten könnten. Protestaktionen gegen die gesamte Industrie und einzelne Unternehmen seien daher wahrscheinlich, heißt es in einem Dokument der Konzernsicherheit.

Die einzelnen Daimler-Standorte wurden in den Schreiben dazu aufgerufen die "Gefährdungslage einzuschätzen" und eine "Notfallplanung" zu erarbeiten. Zudem finden sich in den E-Mails Handlungsanweisungen für Mitarbeiter, falls es zu Zwischenfällen kommen sollte. Bei Protestaktionen gegen die Daimler AG, heißt es, sei "deeskalierendes Verhalten" im Umgang mit den Aktivisten "absolut unerlässlich".

Ein Sprecher des Konzerns teilt auf Anfrage mit, dass man sich zu Fragen der Konzernsicherheit nicht in der Öffentlichkeit äußere.

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