LUFTHANSA Das Millionen-Rätsel
Lufthansa-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber, 57, kann deutlich entspannter zur Hauptversammlung des Konzerns am Mittwoch dieser Woche nach Köln reisen als noch vor einem Jahr sein Vorgänger Jürgen Weber, heute Aufsichtsratschef des Unternehmens. Im Juni 2003 hatten sich auf dem jährlichen Aktionärstreffen zeitweise tumultartige Szenen abgespielt, weil erboste Kleinanleger die geplante Erhöhung der Aufsichtsratsbezüge und die Entlastung von Ver.di-Chef Frank Bsirske als Mitglied des Kontrollgremiums verhindern wollten. In diesem Jahr traf bei der Verwaltung bis zum Ablauf der gesetzlichen Frist am 1. Juni kein einziger Gegenantrag ein. Ganz ungeschoren dürfte Mayrhuber trotzdem nicht davonkommen. Branchenkenner erwarten, dass vor allem Aktionärsschützer den Konzernchef hart befragen werden, was er tatsächlich mit den rund 750 Millionen Euro vorhat, die der Konzern zurzeit über eine Kapitalerhöhung einsammelt. Mayrhuber hatte bei der Bekanntgabe des Finanzdeals vor drei Wochen versichert, das Geld werde unter anderem für den Start des neuen Großraumflugzeugs A380 ab 2007 verwendet. Kritische Aktionäre vermuten hingegen, dass der Lufthansa-Chef einen Konkurrenten schlucken will - auch wenn der Vorstand das bislang hartnäckig dementiert.