Davos-Blog So lief das Treffen der Reichen und Mächtigen

China, Ölpreis und die Flüchtlingskrise - das waren die großen Themen beim Weltwirtschaftsforum in Davos. SPIEGEL ONLINE war live dabei. Verfolgen Sie die Ereignisse im Blog.
Weltwirtschaftsforum in Davos: Treffpunkt der Elite

Weltwirtschaftsforum in Davos: Treffpunkt der Elite

Foto: Jean-Christophe Bott/ dpa
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Willkommen beim Davos-Blog! Die Reporter von SPIEGEL ONLINE berichten vom Weltwirtschaftsforum im Schweizer Alpendorf. Mehr als 2500 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien treffen sich für vier Tage auf engem Raum, um über Krisen, Konflikte und Geschäfte zu sprechen. Hier erfahren Sie, was passiert.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Der dritte Tag des Weltwirtschaftsforums geht zu Ende – und wir verabschieden uns an dieser Stelle aus Davos. Offiziell läuft das Treffen der Reichen und Mächtigen noch bis morgen. Viele Teilnehmer machen sich aber schon heute Abend oder gleich morgen Früh auf den Heimweg. Wer besonders wichtig ist, kann dafür den Hubschrauber nehmen, andere müssen sich mit Auto und Zug begnügen.
Wir hoffen, wir haben Sie in den vergangenen Tagen gut informiert und ab und zu auch ein bisschen unterhalten.
David Böcking
David Böcking
Die sogenannten Millenials haben schon so manchem Arbeitgeber Kopfzerbrechen bereitet. Die Generation der in etwa zwischen 1980 und 2000 Geborenen gilt als wählerisch bei der Berufswahl. Das Problem kennt auch US-Verteidigungsminister Ashton Carter. „Sie sehen Karrieren nicht wie wir“, sagt er in Davos über potentielle Rekruten. Auf dem Weltwirtschaftsforum wolle er deshalb auch von Unternehmenschefs hören, wie diese junge Mitarbeiter gewinnen. „Sie haben dieselben Probleme wie wir.“
Forumsgründer Klaus Schwab äußert die Hoffnung, Carters eigener Job könne abgeschafft werden, wenn junge Menschen weltweit ausreichend Perspektiven bekommen und deshalb nicht von Extremisten verführt werden können. Ganz so weit will der Amerikaner natürlich nicht gehen. Ein „paar sehr böse Menschen“ werde es immer geben. "Wohlstand kann das nicht verschwinden lassen."
Anschließend diskutiert Carter unter anderem mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani über die globale Sicherheit. Für deren Verbesserung hat Ghani ein Botschaft, die man in Davos immer gerne hört: „Das beste Instrument im Kampf gegen Terrorismus sind funktionierende Märkte“, sagt der Politiker in Richtung des Publikums. „Sie können großartige Partner im Kampf um Stabilität sein“.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Was ist denn da los? Das Aufeinandertreffen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras am Donnerstag hat offenbar ein Nachspiel: Eine Sprecherin von Schäuble musste am Freitag auf Anfrage griechischer Medien klarstellen, dass der Minister den griechischen Regierungschef nicht beleidigt habe.
Hintergrund war ein Satz von Schäuble, der sich auf die Umsetzung von Strukturreformen in Europa bezog: „It's the implementation, stupid!“, hatte Schäuble gesagt, auf Deutsch: „Die Umsetzung ist entscheidend, Dummkopf!“ Der Satz, den Schäuble schon öfter benutzt hat, war eine Anspielung auf einen Wahlkampfspruch des früheren US-Präsidenten Bill Clinton in den Neunzigerjahren („It’s the economy, stupid!“). In Griechenland hatten einige Zuhörer ihn aber anscheinend als Beleidigung für Tsipras verstanden. Das sei „in keiner Weise so gemeint gewesen“, sagt die Schäuble-Sprecherin.
David Böcking
David Böcking
Cola oder Pepsi? In Davos antwortet man mit Schweizer Neutralität (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Und noch ein Unterhaltungspromi in Davos: US-Schauspieler Kevin Spacey.
World Economic Forum
World Economic Forum
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Dieses Duo gehört in Davos zum Inventar: Klaus Schwab, der Gründer des Elitetreffens, und Popstar Bono. Der Sänger der Band U2 hat vor zehn Jahren die Initative "Product Red" ins Leben gerufen. Unter diesem Label können Unternehmen Produkte verkaufen, wenn Sie einen Teil der Gewinne zur Bekämpfung von Krankheiten wie Aids oder Malaria spenden (Foto:AFP)
David Böcking
David Böcking
Ist das Europa der offenen Grenzen bald am Ende? Vor dieser Aussicht warnte in Davos nicht nur Finanzminister Wolfgang Schäuble. Handelsvertreter fürchten, die Schließung von Grenzen für Flüchtlinge könnte auch ein schlechtes Zeichen für den freien Warenverkehr sein. „Ich hoffe, es führt nicht zu mehr Protektionismus“, sagte Kenias Handels- und Außenministerin Amina Mohamed bei einer Pressekonferenz der Handelsinitiative E15.
Ähnlich äußerte sich Chrystia Freeland. Sie ist Handelsministerin von Kanada, das sich unter dem neuen Premierminister Justin Trudeau kürzlich zur Aufnahme von 25.000 syrischen Flüchtlingen verpflichtet hat. Freeland glaubt, dass die Integration von Migranten auch der Außenwirtschaft dienen kann. „Gesellschaften, die intern gespalten sind, tun sich auch schwer damit, Teil des Welthandels zu sein.“
In Deutschland allerdings lehnen derzeit auch viele migrationsfreundliche Bürger das Freihandelsabkommen TTIP ab, im Oktober protestierten rund 150.000 Menschen dagegen in Berlin. Grund zur Sorge für den obersten US-Handelsvertreter Michael Froman, der zusammen mit Mohamed und Freeland auftrat. Doch Froman zeigte Zweckoptimismus: Die Verhandlungen hätten „in den vergangenen Monaten verstärkt Fortschritte gemacht“, sagte er. Die Frage, ob er die angepeilte Einigung bis Jahresende noch für realistisch hält, beantwortete Froman allerdings nicht.
Katharina Blaß
Katharina Blaß
Ausgerechnet mehrere Beschützer des Weltwirtschaftsforums sind beim Drogenkonsum ertappt worden. "Die Militärpolizei erwischte zwölf Soldaten beim Kiffen und Koksen", berichtete die Schweizer Nachrichtenagentur SDA. Zwölf Armeeangehörige hätten Cannabis konsumiert, fünf von ihnen zusätzlich Kokain, sagte Militärsprecher Stefan Hofer und bestätigte damit einen Bericht der Zeitung "Corriere del Ticino". Auslöser für Drogenkontrollen seien "Hinweise aus der Truppe gewesen". Dabei seien auch Drogenschnüfflerhunde eingesetzt worden. Die Ertappten seien "nach Hause geschickt" worden und sollten nun disziplinarisch sowie zivilrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.
David Böcking
David Böcking
Der Krieg in Syrien, die globale Flüchtlingswelle, islamistischer Terror: Das Weltwirtschaftsforum findet dieses Jahr vor dem Hintergrund besonders vieler Krisen statt. Werden die zur "neuen Normalität"? US-Außenminister John Kerry hat dieser Sorge in Davos vehement widersprochen. "Wir stecken nicht in einem globalen Albtraum fest, aus dem wir nicht erwachen können“, sagte er bei einer Rede.
Kerrys These: Es gibt viel mehr erfreuliche Entwicklungen als derzeit wahrgenommen werden, doch in den Medien haben diese wenig Chancen. "Gute Nachrichten verkaufen sich einfach nicht so gut wie Konflikte." Als erstes Positivbeispiel führt der Amerikaner den Atomdeal mit Iran an. Noch vor kurzer Zeit hätten ihm viele Gesprächspartner geraten, das Land zu bombardieren. Jetzt sei sicher, dass das Land keine Atombomben mehr entwickeln kann.
Auch die Terrororganisation IS werde besiegt, prophezeit Kerry. Die Militärschläge gegen die Islamisten seien erfolgreich, ihre Infrastruktur schon deutlich geschädigt. Als Beleg nennt Kerry eine Zahl, welche die versammelte Business-Community besonders beeindrucken dürfte: Der IS hat die Gehälter seiner Kämpfer kürzlich offenbar um 50 Prozent reduziert.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Polens Außenminister Witold Waszczykowski (rechts) mit David Miliband (Foto: Spiegel Online)
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Viel rechter wird es nicht dieses Jahr in Davos: Polens Außenminister Witold Waszczykowski ist gekommen. Richtig, das war der, der sich vor einer "Welt aus Radfahrern und Vegetariern" fürchtet und die syrischen Flüchtlinge zum Kämpfen zurück in ihre Heimat schicken will, damit sie nicht auf europäischen Marktplätzen sitzen und Kaffee trinken.
Auch in der Davoser Diskussion über den europäischen Umgang mit der Flüchtlingskrise markiert Waszczykowski den Hardliner. "Wir haben ein Problem mit den Definitionen", sagt der polnische Minister. Leute, die aus der sicheren Türkei nach Europa kämen, seien keine Flüchtlinge, sondern illegale Ausländer. In Deutschland seien sie willkommen, anderswo eben nicht.
Für die vielen Europäer, die nach Syrien gehen, um für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu kämpfen, hat Waszczykowski ebenfalls seine ganz eigene Erklärung parat: Diese Leute kämpften "zum Spaß" beim IS mit, weil sie von ihren Computerspielen zu Hause gelangweilt seien.
Doch es ist längst nicht alles so schrill in dieser Diskussion. Besonders David Miliband setzt sich leidenschaftlich dafür ein, den Flüchtlingen zu helfen. "Diese Leute fliehen nicht aus ökonomischen Gründen", sagt der frühere britische Außenminister und heutige Chef des International Rescue Committees. Diese Menschen lebten in Syrien in großer Gefahr. "Wenn Assads Bomben sie nicht erwischen und der IS sie nicht erwischt, dann erwischt Russland sie."
Doch wer – außer Deutschland – soll die vielen Menschen aufnehmen? Gerade Milibands Heimatland praktiziert bisher nicht gerade das, was man als Willkommenskultur bezeichnen würde. Und auch der andere große EU-Partner Frankreich hält sich spürbar zurück. In Ländern mit niedriger Arbeitslosigkeit sei die Chance größer, Jobs für die Flüchtlinge zu finden, argumentiert etwa der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron. Es sei deshalb nicht verwunderlich, dass die Flüchtlinge in Länder wie Deutschland oder Österreich strömten – und eben nicht nach Frankreich. Macron plädiert für eine europäische Übereinkunft über den Umgang mit den Flüchtlingen – und die müsse schnell kommen. "Wir haben nur ein paar Wochen, um Lösungen zu liefern", sagt er. Sonst werde jedes Land seine eigenen Maßnahmen ergreifen.
David Böcking
David Böcking
Wenn Google in Davos einlädt, darf es gerne ein bisschen mehr sein. Deshalb legt bei der Party des Suchmaschinenkonzerns auch nicht irgendjemand auf. Auf der DJ-Kanzel in Form einer überdimensionierten Discokugel steht Elektropionier Giorgo Moroder und spielt unter anderem jenen Song über sein eigenes Leben, mit dem die Franzosen von Daft Punk vor drei Jahren seine Wiederentdeckung einläuteten.
Als sei das noch nicht Retrofeier genug, übergibt Moroder an den US-Gitarristen NIle Rodgers, der zusammen mit zwei Sängerinnen Hits wie "Everybody Dance", "We Are Family" oder das ebenfalls für Daft Punk geschriebene "Get Lucky" zum Besten gibt. Dass weite Teile der Musik dabei aus der Konserve kommen, versucht Rodgers erst gar nicht zu verbergen. Ist aber auch egal: Vor der Bühne haben unter anderem ein Dax-Chef und ein US-Starökonom sichtlich Spaß am Tanzen.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
George Soros empfängt zum Abendessen - und verbreitet Untergangsstimmung. Die Welt stehe am Rande einer großen Deflation, ähnlich wie in den Dreißigerjahren. "Der einzige Unterschied ist, dass wir diesmal schon überschuldet in die Krise reingehen." Als Haupttreiber der Deflation sieht der milliardenschwere Investor neben den fallenden Energiepreisen vor allem die Entwicklung in China. Die chinesische Wirtschaft sei überschuldet - und werde ihre Probleme an die ganze Welt weitergeben.
Besonders schlecht sieht es laut Soros für Europa aus. "Die Frage ist nur, wer zuerst kollabiert: Russland oder die EU", sagt Soros. " Und ich fürchte, die EU wird dieses Rennen gewinnen." Wenn die europäische Gemeinschaft es nicht schaffe, eine gemeinsame Asylpolitik zu installieren, werde der Konflikt die Union sprengen.
Vor diesem Hintergrund lobt Soros den Vorstoß von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, ein Milliardenprogramm für die Krisenregion aufzusetzen. "Ich bin begeistert von dieser Idee", sagt Soros. "Es ist erstaunlich, dass sie von Schäuble kam." Ob der deutsche Finanzminister wirklich das gleiche meinte wie der Investor, mit dem er sonst gerne über Kreuz liegt?
Besonders harte Worte hat Soros für den amerikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump übrig: "Donald Trump is doing the work of ISIS" - auf Deutsch: er sei ein Erfüllungsgehilfe der Terrormiliz Islamischer Staat, weil er Angst schüre und seine Anhänger sich dann so verhielten, wie die Terroristen es wollten.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Wo ist Elvira Nabiullina? Die russische Notenbankchefin habe ihren für Freitag geplanten Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos ohne Begründung abgesagt, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Nun wird gemunkelt, es könne an den Problemen liegen, die der dramatisch sinkende Ölpreis mit sich bringt: An der Moskauer Börse ist der Kurs des russischen Rubel im Vergleich zum US-Dollar am Donnerstag zeitweise auf den niedrigsten Stand seit der Währungsumstellung 1998 gefallen. Da ist die Notenbankchefin gefragt.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Die Lage in China beunruhigt den Rest der Welt - und ist auch hier in Davos großes Thema. Wir haben mit dem Ökonomen Li Daokui aus Peking gesprochen. Im Interview erklärt er, welche Umwälzungen gerade in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stattfinden - und warum seine Familie im Internet Milch aus Deutschland bestellt.
Martin Hesse
Martin Hesse
Dass sich der britische Premier David Cameron in der Migrationsdiskussion gerne einen schlanken Fuß macht, hat er erst vor kurzem bei seinem Besuch der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth wieder gezeigt. Von einer stärkeren britischen Beteiligung an der Verteilung syrischer Flüchtlinge hält Cameron nicht viel. Hochrangige Vertreter der britischen Wirtschaft sehen teilweise anders. "Man kann in der EU nicht 27 unterschiedliche Linien in der Migrationspolitik verfolgen", schimpfte Douglas Flint, Chairman der britisch-asiatischen Großbank HSBC und einer der einflussreichsten europäischen Banker, in Davos. Europa brauche eine konsistente Politik und eine faire Lastenverteilung. Es sei richtig, dass Kanzlerin Angela Merkel in dieser Frage vorangehe.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Das wirkliche Machtzentrum in Davos findet man übrigens in diesem Hotel: Hier haben die großen Banken ihre Büros, hier treffen sich die Top-Manager, um Geschäfte zu machen. Und hier werden am Abend die Parties gefeiert.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Krise in China? Pah! Vizepräsident Li Yuanchao preist die „guten Aussichten der chinesischen Volkswirtschaft“. Das Wachstum werde durch den Umbau von einer reinen Exportwirtschaft zu einer stärker konsumgetriebenen Wirtschaft lediglich etwas gedämpft.
David Böcking
David Böcking
Als der iranische Präsident Hassan Rohani vor zwei Jahren in Davos eine Charmeoffensive startete, hielt der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu kurz darauf mit einem eigenen Auftritt dagegen. Jetzt sind die Atomsanktionen gegen Iran aufgehoben worden, die Regierung wirbt in der Schweiz bereits um neue Geschäfte. Und Netanyahu reagiert erneut.
Der Regierungschef bewertet nicht nur den Deal mit Iran erneut als Fehler. Er vergleich das iranische Regime auch mit den Terroristen des sogenannten Islamischen Staates (IS). Zwar kämpfe nur IS für ein sofortiges Kalifat. Aber „beide wollen erst den Nahen Osten dominieren und von dort aus weitermachen“.
Bei der Frage, wie der Kampf gegen IS gelingen könne, bleibt Netanyahu seinem Ruf als Hardliner treu. Er erzählt von seinem Vater, der ihm einst das Unkrautjäten beigebracht habe. Genauso müssen man auch IS ausrotten. Ein Schlüssel dazu sei “Verzweiflung: Ihnen die Hoffnung rauben, dass ihre wilden Phantasien wahr werden“.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Der türkische Premierminister Ahmet Davutoglu erhebt im Kampf gegen den Terror schwere Vorwürfe gegen Russland. Das Land untergrabe die internationalen Bemühen in Syrien, indem es die moderate syrische Opposition bombardiere und stattdessen mit anderen syrischen Gruppen wie den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) verhandeln wolle.
Davutoglu bemühte sich bei seinem Auftritt in Davos darum, die Türkei als Speerspitze im Kampf gegen den Terrorismus darzustellen. Man sei schließlich das erste Land gewesen, das den sogenannten Islamischen Staat (IS) als Terrororganisation eingestuft habe.
Der Kampf gegen den Terror habe weiter Priorität, sagte Davutoglu – und zwar nicht nur gegen den IS, sondern auch gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. „Wir sehen keinen Unterschied zwischen diesen Gruppen“, sagte Davutoglu. Beide töteten Menschen. Er vermisse aber die internationale Solidarität im Kampf gegen die PKK. „Wir wollen eine konsistente Haltung“, sagte Davutoglu.
Am morgigen Freitag will Davutoglu in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Bewältigung der Flüchtlingskrise sprechen. Die EU hat sich grundsätzlich bereit erklärt, drei Milliarden Euro bereitzustellen, damit die Regierung in Ankara Flüchtlinge aus Syrien nicht länger ungesteuert in Richtung Europa ziehen lässt. Doch bislang steht die Finanzierung noch nicht.
Davutoglu betonte, er wolle nicht nach der Finanzierung fragen, „Für uns ist es keine Frage des Geldes, wir verhandeln nicht über Geld. Wir bitten um Solidarität“, sagt der türkische Premier. „Es ist kein deutsches oder türkisches Problem, auch kein syrisches, es ist ein globales Problem.“ Er danke Merkel dafür, dass sie in Europa ein Bewusstsein für dieses Thema geschaffen habe.
David Böcking
David Böcking
Schnee, Sonne, Zaun: Fertig ist ein typisches Davos-Panorama.
Mehrino
Mehrino
David Böcking
David Böcking
Wolfgang Schäuble und die griechische Regierung waren sich in den vergangenen Jahren selten einig. Als der Bundesfinanzminister nun mit Alexis Tsipras über „Die Zukunft von Europa“ diskutiert, stimmt er dem griechischen Premier zumindest in einem Punkt ausdrücklich zu: Dass an Europas Grenzen bis heute Flüchtlinge ertrinken, sei eine „Schande für unsere europäische Kultur und Zivilisation“, sagt Tsipras. Die Flüchtligskrise dürfe nicht allein Staaten an den Außengrenzen wie Griechenland und Aufnahmeländern wie Deutschland überlassen werden.
Bei anderen Themen ist die Harmonie bis heute deutlich geringer. Tsipras wirft dem Internationalen Währungsfonds (IWF) übermäßige Strenge vor und findet seine Beteiligung an Finanzhilfen für Griechenland entbehrlich. Schäuble räumt ein, auch er sei anfangs gegen die Beteiligung gewesen – ebenso wie die frühere französische Finanzministerin und heutige IWF-Chefin Christine Lagarde, die in der ersten Reihe zuhört. Doch Kanzlerin Angela Merkel sei dafür gewesen und bekanntlich behielten Chefs immer recht, sagt Schäuble unter Lachern des Publikums. „Finanzminister nur, wenn sie dieselbe Meinung haben.“
Auch bei der Frage, wie der wirtschaftliche Graben zwischen Nord- und Südeuropa überwunden werden kann, werden sich Schäuble und Tsipras nicht wirklich einig. Da scheint es in der europäischen Wirtschaft schon mehr Verbindendes zu geben – zum Beispiel die Klage über Brüsseler Bürokratie. Die übernimmt bei der Diskussion Emma Marcegaglia, Aufsichtsratschefin des italienischen Konzerns Eni, mit einem Witz, der im Saal gut ankommt: Auf eine Innovation reagierten Amerikaner mit der Forderung: Lass es uns zu einem Erfolg machen! Chinesen sagten: Lass es uns kopieren! Und Europäer? Lass es uns regulieren!
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Eigentlich ist es in Davos üblich, auf Englisch zu diskutieren. Doch wenn es um Europa geht, ist das anders: Tsipras redet Griechisch, Valls Französisch und Schäuble Deutsch.
David Böcking
David Böcking
Jetzt auf dem Podium: Der fränzösische Premierminister Manuel Valls, Griechenlands Ministerpräsident Tsipras und Bundesfinanzminister Schäuble.
Martin Hesse
Martin Hesse
Es ist das große Pfeifen im Walde. Während Investoren und Börsenhändler mit zittrigen Händen vor ihren Computerterminals sitzen, übt sich die Wirtschaftselite in Davos darin, gegen die Angst vor einem Absturz der chinesischen Wirtschaft anzureden. "Die Probleme sind handhabbar", sagt Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds. Die Französin verweist auf die hohen Währungsreserven, die Entschlossenheit, mit der die chinesische Führung den Umbau des Landes von einer export- zu einer konsumgetriebenen Wirtschaft vorantreibe. "6,9 Prozent Wachstum und die Leute sprechen von Kollaps - macht mal halblang", schimpft Lagarde.
Und alle, die mit ihr auf dem Podium die chinesische Grippe diskutieren, stimmen ihr zu. Allen voran natürlich Fang Xinghai, Generalsekretär für Internationale Wirtschaft in der chinesischen Regierung. "Leadership" sei alles und da sei China besser als alle anderen Länder der Welt. Über den Börsensturz sollten sich die ausländischen Ökonomen nicht so viele Gedanken machen, schließlich seien es vor allem chinesische Investoren, die betroffen seien und die Kurse lägen noch immer weit höher als noch vor eineinhalb Jahren.
Was die Experten sorgt, ist aber ohnehin eher die Währung: Fällt der chinesische Renminbi unkontrolliert, dann trifft das den Rest der Welt, weil deren Währungen aufwerten - und das in einem Moment wirtschaftlicher Schwäche, warnt der Hedgefonds-Manager Ray Dalio. Und Gary Cohn, Vizechef von Goldman Sachs, warnt wie schon im vergangenen Jahr vor einem Währungskrieg.
Doch Lagarde und ihr chinesischer Verbündeter wiegeln ab. Fang erklärt, Chinas Währung habe gegen den Dollar lange Zeit aufgewertet, nun gebe es eine Gegenbewegung. Und die Leute übersähen, dass China den Renminbi bewusst vom Dollar abkopple und sich nun an einem Korb von Währungen wichtiger Handelspartner orientiere. Und zu diesem Korb sei der Renminbi stabiler. "China hat kein Interesse an einer schwachen Währung, weil sie nicht gut zu unserem Ziel passt, den Konsum in China zu stärken", erklärt Fang. Aber viel Trost kann er den zitternden Investoren in aller Welt dann doch nicht spenden. "Sie werden weiterhin Schwankungen an den chinesischen Märkten sehen. Aber die Regierung kann damit umgehen."
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Der "Economist" hat ausgewertet, wer nach Davos kommt. Kurz gesagt: Vor allem Männer mittleren Alters aus den USA und Europa.
The Economist
The Economist
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Guten Morgen aus Davos! Heute geht es hier unter anderem um die wirtschaftliche Schwäche Chinas, die Rolle der Türkei in der Welt - und natürlich um Europa. Am Vormittag treffen sich dazu auf dem Podium Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras. Das verspricht spannend zu werden.
David Böcking
David Böcking
Umschwärmt: Rapper will.i.am auf der Burda-Party
David Böcking
David Böcking
Was früher nur Bono für Davos war, ist heute auch der Rapper und Hip-Hop-Produzent will.i.am: Lebender Beweis, dass Popwelt und Weltwirtschaft sich nicht ausschließen. Angetan mit einem modischen Strickumhang steht das Gründungsmitglied der Black Eyed Peas am Mittwochabend vor dem Hotel Belvedere an, wo die wichtigsten Davos-Parties stattfinden.
Will.i.am bleibt nicht lange allein. Erst dankt ihm ein Forumsmitglied überschwänglich für eine inspirierende Rede, dann bekennt ein anderer Teilnehmer: „Ich liebe deine Musik.“ Dann erscheint eine sehr aufgekratzte Frau. So weit es sich auf die Schnelle verstehen lässt, hat sie einen Rap geschrieben, der den Namen der Frauenrechtsaktivistinnen Femen mit dem Wort Feminismus vereint und den will.i.am nun vortragen soll. „FemEnismus?“, wiederholt er langsam und offenbar noch nicht gänzlich überzeugt.
Es gibt eben Prominente und Stars in Davos, und will.i.am gehört klar in die zweite Kategorie. Sollte er gehofft haben, nach dem Einlass ins Belvedere werde es ruhiger, hat er sich getäuscht. Will.i.am ist Gast beim DLD Nightcap, der Party von Verleger Hubert Burda. Dort wird er nach dem Eintritt erst mal großflächig abfotografiert. Anschließend ist der Rapper innerhalb kürzester Zeit wieder von jeder Menge, überwiegend weiblicher, Fans umringt.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Joe Biden: Kämpfer für die Mittelklasse (Foto: dpa)
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser

US-Vizepräsident Joe Biden
spricht – und anders als beim Auftritt von Bundespräsident Joachim Gauck am Vormittag, ist die Kongresshalle nun gut gefüllt. Wer erwartet hatte, dass Biden über die Weltlage und den Kampf gegen den Terror redet, wird erst mal enttäuscht. Seine Rede hat es trotzdem in sich. Denn er legt sich darin auch mit seinem Publikum an – den Top-Managern der großen Konzerne.
Es geht um das offizielle Davos-Motto: Die vierte industrielle Revolution. Biden dämpft die weit verbreitete Euphorie über die Digitalisierung – und wird dabei zum Klassenkämpfer. Er hoffe, dass die digitale Revolution viele neue Jobs schaffe, sagt der Vizepräsident. Doch er sieht vor allem die Gefahren, gerade für die Mittelklasse. „Es geht um die Möglichkeit, ein ordentlichen Leben führen zu können“, sagt Biden. Früher habe die Regel gegolten, dass jeder, der dazu beitrage, dass sein Arbeitgeber Gewinne mache, auch davon profitiere. „Aber diese Verbindung wurde durchbrochen“, sagt Biden. Höhere Produktivität der Unternehmen schlage sich heute nicht mehr automatisch in höheren Löhnen nieder. In vielen Bereichen stagnierten die Löhne. „Was ist mit all diesen Leuten am Fließband?“ ruft Biden.
Die großen Konzerne machten gewaltige Gewinne, sagt Biden. Das sei gut, aber problematisch sei, was die Unternehmen mit dem Geld machten. „Sie kaufen eigene Aktien zurück“, sagt Biden. Nur ein kleiner Teil werde in Forschung und Entwicklung investiert, also in die Zukunft.
Auch Bidens Forderungen klingen irgendwie sozialdemokratisch. Bezahlbare Bildung sei heute nötiger als jemals sonst in der Geschichte. „Wir brauchen eine Umgebung, in der jeder eine Chance hat.“ Und: „Wir brauchen ein progressiver gestaltetes Steuersystem.“ Das gelte gerade für sein eigenes Land. „Jeder“, sagt Biden, „muss einen fairen Anteil bezahlen.“
Martin Hesse
Martin Hesse
Andrej Kostin ist so etwas wie Wladimir Putins Brücke in die westliche Finanzwelt. Der Chef der VTB Bank, die zu 62 Prozent dem russischen Staat gehört, genießt auch im Westen hohes Ansehen und erklärt in Davos, was den Russen Sorgen bereitet - und was nicht. "Der Ölpreisverfall trifft die russische Wirtschaft weitaus härter als die Sanktionen des Westens."
Bei einem Ölpreis von 50 Dollar traue VTB der russischen Wirtschaft in diesem Jahr 0,5 Prozent Wachstum zu, trotz der Sanktionen wegen des Ukrainekonflikts. "Wenn der Ölpreis stattdessen bei durchschnittlich 30 Dollar liegt, wird die Wirtschaft um 2,9 Prozent schrumpfen." Der Preisverfall werde wahrscheinlich den Konsum, die öffentlichen Ausgaben und die Investitionen belasten. Im Moment kostet Öl sogar weniger als 30 Dollar. Wohl auch deshalb ging der russische Rubel am Mittwoch auf Tauchstation.
Martin Hesse
Martin Hesse
Cryan erklärt seine Sicht auf die Geldwelt in einer Diskussionsrunde über den Wandel, den Regulierung und Digitalisierung für die Finanzbranche bringen. Doch wenn Cryan auch nicht an die Zukunft des Bargelds glaubt, so dämpft er die Erwartung, junge FinTech-Unternehmen und die virtuelle Währung Bitcoin könnten binnen kürzester Zeit die Bankenwelt revolutionieren. "Banken haben einen Wettbewerbsvorteil, wenn es darum geht, das Geld der Menschen zu verwalten", glaubt Cryan. Das ist wohl auch ein Signal an jene Aufsichtsbehörden und Regulierer, die die Regeln für die Finanzwelt von morgen schreiben und darüber entscheiden, ob junge Wettbewerber gegen die Alten der Branche eine Chance haben. Und weil die Deutsche Bank sich zuletzt wegen all der Skandale der Vergangeheit so schwergetan hat mit diesen Aufsehern, schickt Cryan gleich noch eine Werbebotschaft hinterher: "Ich mag Regulierer sehr."
Martin Hesse
Martin Hesse
Der neue Chef der Deutschen Bank, John Cryan, hat in Davos einen seiner raren Auftritte. Wenn er sich zeigt, bringt er meist ein paar knackige Ansagen mit. "In zehn Jahren wird es kein Bargeld mehr geben", sagt der Brite an der Spitze des größten deutschen Finanzkonzerns. Dabei werden rund 80 Prozent des globalen Zahlungsverkehrs noch heute in Cash abgewickelt. Aber Cryan findet Bargeld schrecklich ineffizient.
Florian Diekmann
Florian Diekmann
Die Schweizer Sicherheitsbehörden haben angekündigt, das Weltwirtschaftsforum in diesem Jahr noch stärker zu sichern als sonst. Die Polizei zeigt in Davos Präsenz. (Foto: dpa)
Florian Diekmann
Florian Diekmann
Auch der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif ist in Davos, die Aufmerksamkeit der Presse ist ihm nach einem Podiumsauftritt sicher.

 

frank kane
@frankkanedubai
Iranian FM Zarif under press siege in Davos #WEF16 https://t.co/EpqFEFNYIp
3:55 - 20 Jan 2016 • Reply
• Retweet
• Favorite
David Böcking
David Böcking
Wo lohnen sich neue Geschäfte? Diese Frage schwebt über jedem Weltwirschaftsforum. Diesmal ruft der Iran vernehmbar: Hier! Nach der vor wenigen Tagen verkündeten Aufhebung der Sanktionen warb die Regierung bei einer Pressekonferenz in Davos um neue Deals. Immerhin habe man die weltweit größten Gas- und drittgrößten Ölreserven, sagte Mohammad Nahavandian, Stabschef von Präsident Hassan Rohani. Damit könne Iran auch „Energiesicherheit für Europa“ bieten.
Derzeit mangelt es der Weltwirtschaft freilich nicht gerade an Öl, dessen Preis stürzt aufgrund eines deutlichen Überangebots seit Monaten ab. Das liegt insbesondere daran, dass Irans Erzrivale Saudi-Arabien bislang jede Drosselung ablehnt – obwohl das Land selbst zunehmend unter dem Preisverfall leidet. Zwischen Saudis und Iranern gibt es zudem seit der Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen eine schwere diplomatische Krise.
Die Frage nach dem Ölpreis konterte Nahavandian denn auch mit einem kaum verhohlenen Seitenhieb auf Saudi-Arabien. Die Ölförderung mache nur 25 Prozent Wirtschaftsleistung aus, sagte er. „Vergleichen Sie das mal mit anderen ölproduzierenden Ländern.“
David Böcking
David Böcking
Der Stress gehört genauso zum Weltwirtschaftsforum wie der Schnee - das gilt auch für Prominente. Am Mittwochnachmittag erklimmt ein älterer Herr sichtlich gehetzt die Treppe zum Tagungsraum "Parsenn" - offenbar in Sorge, er sei zu spät. Es ist der kapitalismuskritische US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, seit Jahren ein fester Bestandteil des Forums. Der Professor schnauft nicht nur vernehmlich, er quietscht auch. Das liegt an "Schneeketten" aus Plastik, die Stiglitz wie viele Teilnehmer an den Schuhen trägt. Am Tagungsraum angekommen, kann Stiglitz dann schnell beruhigt werden: Seine Veranstaltung hat doch noch nicht angefangen.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Es wird Zeit, ein Wort zur Schuhmode zu verlieren. In Davos tragen viele Top-Manager zum dunklen Anzug traditionell Bergstiefel. Dieses Paar hier gehört einem russischen Oligarchen und Multimilliardär.
Klaus Brinkbäumer
Klaus Brinkbäumer
"Offen, solidarisch, aber nie mehr fremdenfeindlich oder gar rassistisch." #Gauck wünscht sich ein modernes #Deutschland. #WEF16
David Böcking
David Böcking
Es war eine ziemliche Standpauke, die Joachim Gauck heute den Osteuropäern wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingskrise gehalten hat. Die Details dazu können Sie nun hier nachlesen.
David Böcking
David Böcking
Die Flüchtlingskrise war nicht nur das Thema der Rede von Joachim Gauck. Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) stellte am Vormittag eine Studie zu wirtschaftlichen Konsequenzen der Migration vor. Demnach ist in Aufnahmeländern wie Österreich, Deutschland und Schweden durch die Flüchtlinge kurzfristig ein leichter Anstieg der Wirtschaftsleistung zu erwarten. Dies liege sowohl an den erhöhten Ausgaben des Staates für die Integration - von denen ja auch deutsche Unternehmen profitieren - als auch daran, dass die Neuankömmlinge nach und nach auf den deutschen Arbeitsmarkt kommen. Für die längerfristige Entwicklung sei die Integration in den Arbeitsmarkt entscheidend. So verdienen Migranten ohne deutschen Abschluss oder Schreibkenntnisse nach IWF-Daten zunächst rund 30 Prozentpunkte weniger als Einheimische. Gute Schreibkenntnisse reduzierten diesen Abstand um 12, ein deutscher Abschluss um weitere 6 Prozentpunkte.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Gaucks Rede zusammengefasst: Wir müssende Flüchtlinge aufnehmen, aber den Zuzug auch begrenzen. Und die Staaten Osteuropas sollten mehr Solidarität zeigen.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Gauck spricht auch über die europäische Ebene - und nimmt sich vor allem die Osteuropäer vor. Er könne nur schwer verstehen, dass nun gerade solche Staaten die Aufnahme von Flüchtlingen verweigerten, "deren Bürger als politisch Verfolgte einst selbst Solidarität erfahren haben".
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
"Nützlichkeitserwägungen dürfen bei Flüchtlingen kein Maßstab sein", sagt Gauck. "Menschen, die unseres Schutzes bedürfen, dürfen etwas kosten." Die Offenheit der Deutschen sei "eine beglückende Erfahrung" gewesen. Allerdings sei die Bereitschaft zur Solidarität nicht unendlich. Begrenzungsstrategien könnten deshalb geboten sein, um die Handlungsfähigkeit des Staates zu sichern. "Gerade weil wir möglichst viel Schutz bieten wollen, werden wir nicht alle aufnehmen können."
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Gauck spricht über Migration. Die derzeitige Flüchtlingsbewegung stelle die Europäische Union "vor die wohl größte Belastungsprobe ihrer Geschichte". Er betont aber auch die Chancen: Die Geschichte der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg zeige, wie sehr eine Gesellschaft von Migranten profitieren könne. Nicht alle Zuwanderer seien allerdings gut integriert.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Gleich beginnt hier die Rede von Bundespräsident Gauck. Das Interesse scheint eher gering. Die Kongresshalle ist noch ziemlich leer. Es sind vor allem deutsche Zuhörer gekommen.
Michael Kröger
Michael Kröger
Foto: dpa
Auch der Abenteurer, Pilot und Unternehmer Bertrand Piccard moderiert eines der so genannten Panels in Davos. Er referiert über fünf Schritte zu einer klimafreundlichen Energiegewinnung.
Florian Diekmann
Florian Diekmann
"Bild"-Herausgeber Kai Diekmann entdeckt in Davos außer Robotern noch andere begehrte Gadgets der Digitalisierung.

 

Kai Diekmann
@KaiDiekmann
Das sieht nach einer ganz besonderen Session aus! #VirtualReality #WEF16 https://t.co/yXL8iOu75V
10:37 - 20 Jan 2016 • Reply
• Retweet
• Favorite
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Larry Fink ist einer der mächtigsten Männer der Finanzwelt. Seine Firma Blackrock verwaltet rund 4,5 Billionen Dollar weltweit und hält Aktienpakete an fast allen großen börsennotierten Konzernen. In Davos mahnt Fink die Firmen zu mehr langfristigem Denken. Man müsse sie dazu bringen Fünf-Jahres-Pläne aufzustellen. Bisher, so Fink, gehe es vor allem um kurzfristige Gewinnmaximierung. "Sie können morgen 100.000 Leute rausschmeißen, wenn das die Gewinne maximiert." Wie schwierig das manchmal mit dem Umdenken ist, zeigt Tidjane Thiam, Chef der Credit Suisse. "Es ist wichtig, langfristig erfolgreich zu sein", sagt er. "Aber genauso wichtig ist es, bis dahin am Leben zu bleiben."
David Böcking
David Böcking
In Davos wird so mancher Teilnehmer umschwärmt, aber heute Morgen zieht dieser Blechkamerad die meisten Blicke auf sich.
David Böcking
David Böcking
Den Auftakt im Kongresszentrum von Davos macht der frühere US-Vizepräsident Al Gore. Der warnt seit Jahren vor den Folgen des Klimawandels und fühlt sich nach dem Gipfel in Paris bestätigt. Die Einigung der versammelten Staaten habe alle Erwartungen übertroffen, sagt Gore. Es sei nun klar, in welche Richtung der Kampf gegen die Erderwärmung gehe. Doch gilt das auch für die in Davos versammelten Wirtschaftsführer? Ja, sagt Gore, und verweist auf eine Umfrage des Forums, wonach Klimawandel die größte Gefahr für die Weltwirtschaft ist. Gores Fazit: "Signal gesendet, gesendet angekommen." In den kommenden Tagen gehe es in der Schweiz darum, wie der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft gelingen kann.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
An diesem Mittwoch steht unter anderem die Eröffnungsrede auf dem Programm, die in diesem Jahr Bundespräsident Joachim Gauck halten wird. Es soll um den Umgang mit der Flüchtlingsfrage gehen. Gegen Abend wird zudem US-Vizepräsident Joe Biden in Davos erwartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt in diesem Jahr ausnahmsweise nicht zum Weltwirtschaftsforum.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
Die Sicherheitsvorkehrungen sind in diesem Jahr übrigens noch einmal verschärft worden. Hintergrund sind die Terroranschläge der vergangenen Monate. Der Kampf gegen den Terror wird auch ein wichtiges Thema in den kommenden Tagen in Davos sein. Worum es sonst noch geht und wie die Stimmung der Manager ist, erfahren Sie hier.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
DiCaprio am Dienstagabend mit der chinesischen Schauspielerin Yao Chen.
Stefan Kaiser
Stefan Kaiser
An diesem Mittwoch startet das Weltwirtschaftsforum offiziell. Doch schon gestern Abend gab es ein bisschen Glamour: Schauspieler Leonardo DiCaprio erhielt den Ehrenpreis "Crystal Award" für seinen Einsatz für den Umweltschutz.
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten