Aufsichtsratschef im Dax Deutsche Bank und VW bezahlen Chefkontrolleure am besten

Aufsichtsratschef Achleitner: Ranglisten-Erster trotz Gehaltsverzichts
Foto: MICHAELA REHLE/ REUTERSObwohl er auf einen Teil seiner Vergütung verzichtet hat, ist Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner im Corona-Krisenjahr 2020 erneut einer der bestbezahlten Chefkontrolleure im Dax. Er erhielt aus seinem Mandat gut 802.000 Euro. Das waren 10,9 Prozent weniger als 2019, wie aus einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervorgeht.
Siemens-Chefkontrolleur Jim Hagemann Snabe liegt mit 632.000 Euro auf Rang zwei, gefolgt von BMW-Aufsichtsratschef Norbert Reithofer mit 610.000 Euro.
Berücksichtigt man allerdings die sonstige Vergütung, die vor allem aus Aufsichtsratsmandaten bei Tochtergesellschaften stammt, ist VW-Chefkontrolleur Hans Dieter Pötsch mit 900.000 Euro Spitzenreiter, wie DSW-Vergütungsexperte Frederik Beckendorff erläuterte. Achleitner käme bei dieser Betrachtungsweise auf Platz zwei.
Insgesamt überwiesen die analysierten Dax-Konzerne für das Geschäftsjahr 2020 den Angaben zufolge rund 83,1 Millionen Euro an ihre Aufsichtsräte – 0,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Grund sei vor allem die veränderte Dax-Zusammensetzung. Siemens Energy, die für Beiersdorf in die oberste Börsenliga aufrückten, wurden wegen der erst im September 2020 erfolgten Börsennotierung nur anteilig berechnet.
Die Coronakrise, die bei vielen Unternehmen an den Gewinnen nagte und damit die variable Vergütung dämpfte, spielte demnach nur eine geringe Rolle. Fast alle Gesellschaften haben inzwischen auf eine reine Festvergütung ihrer Kontrollgremien umgestellt. Allerdings verzichteten Aufsichtsräte einiger Dax-Konzerne in der Krise auf Teile der Vergütung.
Auch die höchste Gesamtvergütung zahlte erneut die Deutsche Bank. Gut 6,1 Millionen Euro überwies das Unternehmen an das 20-köpfige Kontrollgremium. Auf Platz zwei folgte BMW mit rund 5,6 Millionen Euro. Drittgrößter Zahler war Daimler. Knapp 5,5 Millionen Euro erhielten die Mitglieder des Aufsichtsgremiums der Stuttgarter.
Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten insgesamt belief sich im Jahr 2020 auf 36,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein minimaler Rückgang von 0,1 Prozentpunkten. Dies ist laut DSW auf einen Rückgang des Frauenanteils auf der Arbeitnehmerseite zurückzuführen – von 40,2 Prozent im Vorjahr auf 39,4 Prozent im Jahr 2020. Auf der Anteilseignerseite gab es einen Zuwachs des Frauenanteils von 33,3 auf 33,9 Prozent.