Liefer-Start-up Delivery Hero kündigt neue Entlassungen an

Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg: »Eine solche Entscheidung zu treffen, ist der schwierigste Teil meines Jobs«
Foto:Delivery Hero / dpa
Der Berliner Lieferdienst Delivery Hero entlässt nach SPIEGEL-Informationen mehr als vier Prozent seiner Belegschaft in der Firmenzentrale. Man habe sich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, um die »ehrgeizigen Ziele«, die sich das Unternehmen für 2023 gesetzt hat, zu erreichen. Ziel sei eine »schlankere und effizientere Organisation«, heißt es in einer internen E-Mail von Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg, die dem SPIEGEL vorliegt. Der Lieferdienst hat angekündigt, 2023 erstmals einen Profit zu erwirtschaften.
156 Menschen sind laut der internen Kommunikation von den Kündigungen betroffen, der Großteil davon in Berlin, wo Delivery Hero seine Zentrale hat. Bereits im vergangenen November hatte das Unternehmen ebendort einen »kleinen Prozentsatz« seiner mehr als 49.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen. Neben der Rechtsabteilung waren unter anderem auch die Finanz- und Marketing-Abteilung betroffen – diese Unternehmensteile sollen in der jüngsten Kündigungsrunde verschont bleiben.
Hunderte Entlassungen in Spanien
In seiner E-Mail erklärt Östberg auch, warum man die Entlassungen nicht bereits im November angekündigt hatte. Viele Mitarbeiter waren damals davon ausgegangen, dass es zumindest mittelfristig bei der aktuellen Belegschaftsgröße bleibt. »Die kurze Antwort lautet, dass wir mehr Zeit brauchten, um alle Posten und Abteilungen außerhalb der damals betroffenen zu bewerten«, schreibt Östberg.
Gegenüber den Mitarbeitern kündigt der Delivery-Hero-Chef nun »großzügige« Abfindungen und Unterstützung auf der Suche nach neuen Jobs an. »Ich verstehe, dass dies für alle eine schwierige Zeit ist, also passen Sie bitte auf sich selbst und auf andere auf, während wir diese schwierige Situation gemeinsam meistern.«
Delivery Hero war wie andere Dienste ein großer Gewinner der Coronapandemie und konnte dank eines günstigen Marktumfelds während der Wachstumsphase Verluste in Milliardenhöhe schreiben. Östberg versucht nun seit Monaten, das Unternehmen in die Gewinnzone zu führen. Auch der spanische Lieferdienst Glovo, eine Tochterfirma von Delivery Hero, hat angekündigt, rund 250 Stellen abzubauen. Betroffen ist vor allem die Firmenzentrale in Barcelona.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, Delivery Hero würde mehr als vier Prozent seiner Belegschaft entlassen. Die Zahl bezog sich jedoch auf die Mitarbeiter in der Firmenzentrale. Wir haben die Stelle korrigiert.